Auch nach Manöver-Ende Taiwan sichtet weitere chinesische Kriegsschiffe und Jets
11.04.2023, 08:51 Uhr Artikel anhören
Das war noch während des Manövers: ein offizielles chinesisches Foto eines seiner Kampfpiloten in der Nähe von Taiwan.
(Foto: AP)
Am Montag beendet China offiziell sein großes Manöver vor Taiwan. Ruhiger wird es dadurch aber offenbar nicht. Taipeh zufolge schickt Peking noch immer Dutzende Militärflugzeuge und Kriegsschiffe in die Region.
Einen Tag nach Ende des chinesischen Militärmanövers vor Taiwan waren Angaben aus Taipeh zufolge weiter Kriegsschiffe und -flugzeuge Chinas in der Region aktiv. Peking habe "diesen Morgen Militärflugzeuge organisiert und die Median-Linie von Norden, der Mitte und Süden her überquert", erklärte das taiwanesische Verteidigungsministerium mit Verweis auf die inoffizielle Grenze, die die Meerenge zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland teilt. Den Angaben zufolge machte das Ministerium gegen 11.00 Uhr Ortszeit neun Kriegsschiffe und 26 Flugzeuge im Umkreis der Insel aus.
Peking hatte am Montag sein dreitägiges Manöver vor Taiwan für beendet erklärt. Bei den Militärübungen wurden nach chinesischen Angaben unter anderem die Abriegelung der Insel und Angriffe auf dort gelegene "Schlüsselziele" geübt. Dem staatlichen chinesischen Fernsehsender CCTV zufolge waren vor Taiwan mehrere dutzend Militärflugzeuge im Einsatz.
Bei den Manövern waren nach Angaben des taiwanischen Verteidigungsministeriums eine Rekordzahl von Militärflugzeugen der Volksbefreiungsarmee in der Nähe der Inselrepublik entdeckt worden. In den 24 Stunden bis Dienstagmorgen seien 91 Flugzeuge und zwölf Kriegsschiffe beobachtet worden. 54 Flugzeuge hätten die früher respektierte Mittellinie in der Meerenge der Taiwanstraße überquert und seien in die taiwanische Luftüberwachungszone eingedrungen. Taiwans Streitkräfte hätten die Lage beobachtet und als Reaktion Flugzeuge, Marineschiffe sowie landgestützte Raketensysteme mobilisiert.
Das chinesische Manöver folgte auf ein Treffen der taiwanesischen Präsidentin Tsai Ing-wen mit dem Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, vergangene Woche. Nach dem Treffen nahe Los Angeles hatte Peking "entschlossene und energische Maßnahmen" angekündigt.
Seit der Spaltung zwischen China und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet Peking die Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP