Tod auf elektrischem Stuhl Tennessee richtet blinden Mörder hin
06.12.2019, 10:19 Uhr
Lee Hall war durch ein schlecht behandeltes Glaukom erblindet.
(Foto: AP)
In einigen US-Bundesstaaten gilt noch die Todesstrafe - unter anderem in Tennessee. Dort wird sie nun in einem umstrittenen Fall vollstreckt: Leroy Hall stirbt auf dem elektrischen Stuhl. Seine Verteidiger machen zuvor vergeblich geltend, dass der 52-Jährige erblindet sei.
Im US-Bundesstaat Tennessee ist ein blinder verurteilter Mörder auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet worden. Der 52-Jährige sei am Donnerstag um 19.26 Uhr für tot erklärt worden, teilte die Strafverfolgungsbehörde von Tennessee mit. Weil Leroy "Lee" Hall bereits vor dem Jahr 1999 zum Tode verurteilt worden war, durfte er die Hinrichtungsart wählen und entschied sich gegen eine Giftspritze.
Hall war schuldig gesprochen worden, 1991 das Auto seiner Ex-Freundin angezündet zu haben, als diese darin saß. Die Frau hatte ihn kurz zuvor verlassen. Halls Anwälte hatten mit wiederholten Einsprüchen dafür gekämpft, ihren Mandanten vor der Hinrichtung zu bewahren. Sie verwiesen insbesondere darauf, dass Hall wegen eines schlecht behandelten Glaukoms blind sei und seine Hinrichtung ein "Verstoß gegen die Menschlichkeit" wäre.
Gouverneur lehnt Begnadigung ab
Außerdem hatte laut Halls Anwälten eine der Geschworenen bei dem Mordprozess verschwiegen, dass sie selbst Opfer von Gewalt in der Partnerschaft geworden sei. Daraus ergäben sich Zweifel an ihrer Unparteilichkeit.
Die Justiz wies jedoch alle Einwände von Halls Anwälten zurück und Tennessees Gouverneur Bill Lee verkündete, dass er Hall nicht begnadigen werde. Sein Fall sei über fast 30 Jahre hinweg genau geprüft worden, daher bleibe das verhängte Todesurteil gültig. Hall reichte daraufhin einen Eilantrag beim Obersten Gerichtshof der USA für eine Aussetzung der Strafe ein, dieser wurde aber ebenfalls zurückgewiesen. Hall war der 21. Verurteilte, der seit Jahresbeginn in den Vereinigten Staaten hingerichtet wurde.
Quelle: ntv.de, jog/AFP