Sicherheitsberater McMaster Trumps neuer unbequemer Mann
21.02.2017, 11:21 Uhr
McMaster ist bekannt für seine offenen Worte.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Er wirkt wie ein Antipode zum US-Präsidenten: "Es ist unnötig zu schreien, zu drohen oder einzuschüchtern", sagte der Drei-Sterne-General McMaster. Nun ist er Nationaler Sicherheitsberater. Und er wird sich auch von Trump kaum den Mund verbieten lassen.
Seinen neuen Mann lobt US-Präsident Donald Trump wie gewohnt in Superlativen: "Er ist ein Mann von enormem Talent und enormer Erfahrung", sagte er in seiner Residenz in Florida über den Mann in Uniform neben ihm. Generalleutnant Herbert Raymond McMaster sei im Militär hoch angesehen und er fühle sich geehrt, ihn nun als Sicherheitsberater zu haben.
Das Erstaunliche an der Ernennung des neuen Nationalen Sicherheitsberaters ist weniger die Art der Präsentation - Trump und McMaster saßen auf einem Brokatsofa, im Hintergrund lief klassische Musik - als dass sie diesmal bei Demokraten und Republikanern gleichermaßen auf breite Zustimmung stößt. Und dass sie einen Mann betrifft, der sich in Ansichten, Taten und Temperament fundamental von Trump unterscheidet.
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich McMaster vor allem durch Unabhängigkeit und Integrität ausgezeichnet. Das "Time"-Magazin kürte ihn 2014 zu einem der 100 einflussreichsten Menschen und nannte ihn einen der möglicherweise "herausragendsten Militär-Theoretiker des 21. Jahrhunderts". Ein Grund dafür war unter anderem: seine Bereitschaft zur Kritik.
Tatsächlich hat McMaster in seiner langen Zeit beim Militär seine Meinung nicht zurückgehalten - was seine Karriere nicht immer beförderte. So kritisierte er die Art und Weise, wie die Administration von US-Präsident George W. Bush den Irak-Krieg begann. In seinem Buch "Pflichtverletzung" über den Vietnam-Krieg prangerte er besonders die Willfährigkeit von Militärs an und dass der damalige Präsident und seine Berater militärischen Rat nur dann beachteten, wenn er ihnen in den Kram passte.
Vielfach dekorierter Kämpfer
McMaster weiß, was es bedeutet, in den Krieg zu ziehen. Der Absolvent der Militärakademie Westpoint, der in amerikanischer Geschichte promoviert hat, ist ein vielfach ausgezeichneter Kämpfer. Er nahm am ersten Golfkrieg 1991 teil, wo seine Kompanie eine deutlich größere irakische Formation zerstörte. Ausgezeichnet wurde er hierfür mit dem Silver Star.
Im Irak-Krieg kommandierte er eine Brigade von 3500 Mann und bemühte sich besonders darum, dem Töten ein Ende zu setzen. Hier soll er auch seine Soldaten ermahnt haben: "Jedes Mal, wenn Ihr einen Iraker respektlos behandelt, arbeitet Ihr für den Feind." Außerdem setzte er sich für jene Strategie zur Aufstandsbekämpfung ein, die dann auch General David Petraeus aufgriff: erobern, halten, aufbauen. Später leitete er für Petraeus in Afghanistan eine Task Force zur Bekämpfung der Korruption.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Mike Flynn, der nach wenigen Wochen im Amt bereits wegen seiner Gespräche mit dem russischen Botschafter und anschließenden Lügen zurücktreten musste, vertritt er gegenüber Russland eine deutlich kritischere Haltung. Wie er im Mai 2016 vor Besuchern des Zentrums für Strategische und Internationale Studien erklärte, versuche Moskau mit der Krim-Annexion und der Invasion der Ukraine die geltende Ordnung zu seinen Gunsten aufzuheben. Außerdem kritisierte er, dass der Kreml rechte Parteien in Europa finanziere und den Krieg in Syrien und die Flüchtlingskrise noch verschärfe.
Lob von McCain
Lobende Worte für McMasters Nominierung kommt nun von einem, der zuletzt vor allem durch starke Kritik an Trump aufgefallen war: John McCain. Er nannte den Drei-Sterne-General "eine hervorragende Wahl". Er könne sich keinen besseren, geeigneteren Nationalen Sicherheitsberater vorstellen, sagte er über den 54-Jährigen.
McMaster ist bekannt für seinen Humor, seine Redekunst und seine umgängliche Art. In seiner neuen Rolle wird ihm dies zugute kommen, sowie sein gutes Verhältnis zu US-Verteidigungsminister James Mattis. Laut "Washington Post" kann er jederzeit zusammen mit Mattis, Außenminister Rex Wayne Tillerson und CIA-Direktor Mike Pompeo eine gemeinsame Front bilden. Es gebe dann zwar noch immer das Problem der Urteilskraft, Ehrlichkeit, Interessensverquickung und Impulsivität des Präsidenten, aber zumindest sei der auswärtige Apparat nicht der Grund für ein potenzielles Versagen Trumps.
Und vielleicht färbt ja auch McMasters Stil ein wenig ab. "Als Kommandeure habt ihr enorme Macht", sagte er im März 2016 vor Armeeangehörigen. "Es ist unnötig zu schreien, zu drohen oder einzuschüchtern. Eure Worte - oder zumindest eure Befehle - sind buchstäblich das Gesetz. Setzt das Gesetz ruhig und konsequent um."
Quelle: ntv.de