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Schwere Großangriffe gemeldet Fast vergessener Schrecken kehrt an die Front zurück

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Dieses Bild soll einen Treffer auf einen russischen Panzer in der Ukraine zeigen.

Dieses Bild soll einen Treffer auf einen russischen Panzer in der Ukraine zeigen.

(Foto: Telegram / 1. Asow-Korps der ukrainischen Nationalgarde )

Derzeit berichten ukrainische Einheiten verstärkt von russischen Großangriffen mit Panzern und Schützenpanzern. Für lange Zeit hatte es solche so gut wie überhaupt nicht gegeben. Offen ist, inwiefern die Kreml-Streitkräfte auf Dauer massive Verluste verkraften können.

Mit ganzen 35 Kampfpanzern und weiteren gepanzerten Fahrzeugen sollen die russischen Truppen laut einer Einheit der ukrainischen Nationalgarde am vergangenen Donnerstag einen Angriff auf Schachowe bei Pokrowsk gestartet haben. Es habe mehrere Wellen aus verschiedenen Richtungen gegeben. Rund 20 Fahrzeuge wurden laut der Einheit zerstört oder beschädigt. Die Zahl spiegelte sich auch im täglichen Bericht des ukrainischen Verteidigungsministeriums zu russischen Verlusten wider. Unabhängig überprüft werden können diese Angaben jedoch nicht.

Auch am Montag wurde von einem weiteren "Versuch" der russischen Streitkräfte im Raum Pokrowsk berichtet. 16 schwere gepanzerte Fahrzeuge seien eingesetzt worden, darunter Kampfpanzer, Schützenpanzer und Truppentransporter. Sie alle hätten Treffer durch die ukrainischen Verteidiger erleiden müssen.

Nachdem es in den vergangenen Monaten so gut wie keine solchen Berichte gegeben hatte, mehren sich nun auch wegen Mitteilungen weiterer ukrainischer Einheiten die Anzeichen, dass die russische Seite wieder verstärkt Panzer und Schützenpanzer bei Angriffen einsetzt. Möglicherweise werden die im Frühjahr und Sommer instandgesetzten Fahrzeuge jetzt ins Feld geführt.

Kaum mechanisierte Großangriffe im Sommer

Von Februar bis Anfang April dieses Jahres hatte die Ukraine im Vier-Wochen-Schnitt noch rund sieben bis zwölf zerstörte russische Kampfpanzer täglich gemeldet. Auch im Vorjahr bewegten sich die Zahlen in der Regel auf diesem Niveau. Ab Mitte April 2025 war der Wert dann stark gefallen: auf lediglich rund zwei pro Tag. Auf russischer Seite wurde demnach wohl Material für die jetzige Offensive zurückgehalten.

Ukrainische Einheiten berichteten teilweise, sie hätten lange Zeit überhaupt keinen russischen Panzer mehr gesehen. Die russischen Fabriken dürften in dieser Zeit dennoch weiterhin am Anschlag gelaufen sein, um die oft jahrzehntealten Fahrzeuge aus den großen Lagern instand zu setzen. Verschiedene Militärblogger berichten derzeit, dass sie nicht überrascht sind, dass die russische Seite nun wieder verstärkt Panzer und Schützenpanzer einsetzt.

"Russische Streitkräfte scheinen bei Regen und Nebel größere mechanisierte Angriffe durchzuführen, was ukrainische Drohnenoperationen erschwert", analysiert das Institut für Kriegsstudien (ISW). "Die russischen Streitkräfte könnten auch wieder zu mechanisierten Angriffen in Gebieten zurückkehren, in denen die russische Infanterie nur schwer vorrücken kann", so die US-Denkfabrik.

Massive Verluste auf Dauer wohl nicht tragbar

Den Verlust Dutzender Kampfpanzer und Schützenpanzer in kürzester Zeit werden sich die russischen Streitkräfte vermutlich auf Dauer nicht regelmäßig erlauben können. Es befindet sich laut verschiedenen Analysten zwar noch einiges an schwerem Gerät in den russischen Lagern, nach zeitweise dramatischen Verlusten haben diese sich jedoch deutlich geleert.

Der Analyst mit dem Rufnamen "Jompy" beziffert die Zahl der verbliebenen alten Kampfpanzer auf rund 2500. Davon sollen wiederum knapp 1100 in sehr schlechtem Zustand sein. Sie müssen also definitiv aufwändig instandgesetzt werden oder dienen nur noch als Ersatzteilspender. 200 bis 300 moderne Kampfpanzer vom Typ T-90 produzieren die Industriebetriebe laut verschiedenen Schätzungen jährlich neu.

"Jompy" gibt die Zahl der verbliebenen Schützenpanzer (IFVs) zudem mit 2792 an, wovon wiederum 1525 in sehr schlechtem Zustand sein sollen. Die Zahl der Mannschaftstransporter (APCs) beziffert er auf 5038, davon 702 in sehr schlechtem Zustand.

Quelle: ntv.de, rog

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