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Raketenschlag auf volle Pizzeria Ukraine nimmt "Verräter" nach Kramatorsk-Angriff fest

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Russische Raketen zielen in Kramatorsk auf eine gut besuchte Pizzeria, zwölf Menschen sterben. Dutzende werden verletzt. Jetzt fasst der ukrainische Geheimdienst offenbar einen mutmaßlichen Hintermann, der den Angriff koordiniert haben soll.

Nach dem russischen Angriff auf die ostukrainische Stadt Kramatorsk mit zwölf Toten ist nach ukrainischen Angaben ein mutmaßlicher Hintermann gefasst worden. "Heute hat der ukrainische Geheimdienst zusammen mit Spezialeinheiten der Polizei die Person festgenommen, die den Terrorakt koordiniert hat", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Zugleich sprach er den Angehörigen aller Opfer sein Beileid aus.

"Jeder, der den russischen Terroristen hilft, Leben zu zerstören, verdient die Höchststrafe", warnte der ukrainische Regierungschef. Die für die Raketenangriffe Verantwortlichen seien "Menschen ohne Menschlichkeit", fügte er hinzu. Solche Aktionen fallen ihm zufolge unter "Hochverrat" und können mit lebenslanger Haft bestraft werden.

In Kramatorsk im Donezker Gebiet war am Dienstag bei einem Raketenangriff eine Pizzeria getroffen worden. Jüngsten Angaben zufolge wurden zwölf Menschen getötet und mehr als 60 verletzt. Unter den Toten sind demnach auch drei Kinder. Neben dem Restaurant beschädigten die russischen Raketen auch Wohnungen, Geschäfte, Autos und eine Post sowie mehrere weitere Gebäude.

Unter den Verletzten sind auch drei kolumbianische Prominente - der bekannte Autor Héctor Abad, der Politiker Sergio Jaramillo und die Journalistin Catalina Gómez, die sich mit der ukrainischen Schriftstellerin Victoria Amelima in dem Restaurant zum Essen getroffen hatten, wie Abad und Jaramillo in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten. Die 37-jährige Amelima, deren Werke unter anderem ins Deutsche und Englische übersetzt wurden, schwebe in Lebensgefahr, hieß es am Mittwoch. Sie sei am Kopf verletzt.

Kreml: Keine Angriffe auf zivile Infrastruktur

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Kreml-Sprecher Dmitri Peskow versicherte in Moskau wieder einmal, Russland beschieße keine zivile Infrastruktur. "Angriffe werden nur gegen Einrichtungen ausgeführt, die auf die eine oder andere Weise mit militärischer Infrastruktur verbunden sind", fügte er hinzu. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die russische Armee habe in Kramatorsk einen "temporären Stützpunkt" der 56. Panzergrenadierbrigade der ukrainischen Armee beschossen.

Der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko sagte, Russland versuche die Informationen über den Angriff zu "verzerren". Bei den Opfern handele es sich "hauptsächlich" um Zivilisten. "Sie kamen, um Essen zu bestellen. Am Abend gab es eine große Menschenmenge", sagte er. Sollten Militärangehörige verletzt worden sein, würde diese Information von der Militärführung bekannt gegeben.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa

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