Luftangriffe als Terror bezeichnet Wagenknecht erntet scharfe Kritik
28.12.2015, 18:52 UhrDie Reaktion war absehbar: Regierungspolitiker weisen Äußerungen der Linken-Fraktionschefin Wagenknecht entrüstet zurück. Sie hatte westliche Luftangriffe in Syrien mit dem IS-Terror gleichgesetzt.

Sahra Wagenknecht ist seit Oktober dieses Jahres neben Dietmar Bartsch Fraktionschefin der Linken im Bundestag.
(Foto: imago/Reiner Zensen)
Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht hat die von der Bundeswehr unterstützten Luftangriffe in Syrien mit den Terroranschlägen in Paris gleichgesetzt und damit für empörte Reaktionen gesorgt. Politiker von CDU und SPD kritisierten Wagenknecht scharf. SPD-Fraktionsgeschäftsführerin Christine Lambrecht nannte die Äußerungen in der "B.Z." zynisch und verantwortungslos. "Diese Haltung ist ein Schlag ins Gesicht all jener Opfer, die unter den IS-Terroristen leiden müssen."
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann sprach von "unsäglichen" Einlassungen. Der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold sagte, es werde immer maßloser, wie die Linke mit dem Thema Syrien umgehe. Sie müsse begreifen, dass man den IS auch mit militärischen Mitteln bekämpfen müsse. "Sonst werden am Ende die Brutalsten obsiegen."
"Staatlich verantworteter Terror"
"Natürlich ist es kein geringeres Verbrechen, unschuldige Zivilisten in Syrien mit Bomben zu ermorden, als in Pariser Restaurants und Konzerthäusern um sich zu schießen", hatte Wagenknecht der Deutschen Presse-Agentur gesagt. "Das eine ist individueller, das andere staatlich verantworteter Terror."
Die Linksfraktionschefin gab dem Westen zudem die Hauptschuld an der Entstehung der Terrororganisation Islamischer Staat. "Der Westen, vor allem die USA, haben dieses Monster mit ihren Kriegen großgemacht", argumentierte sie.
Bei den Pariser Anschlägen waren am 13. November 130 Menschen getötet worden. Der IS hatte sich zu den Anschlägen bekannt. Als Reaktion begann Frankreich, Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien zu fliegen.
Die Bundeswehr beteiligt sich mit einem Tankflugzeug und einer Fregatte zum Schutz eines französischen Flugzeugträgers an dem Einsatz. Im Januar sollen deutsche "Tornado"-Aufklärungsflugzeuge hinzukommen. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte starben seit Beginn der US-geführten internationalen Luftangriffe im September 2015 mindestens 299 Zivilisten, unter ihnen 81 Kinder.
Quelle: ntv.de, mli/dpa