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Nicht rechts, aber verzweifelt Wagenknecht will AfD-Wählern "seriöses Angebot" machen

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Wagenknecht wurde in der Vergangenheit von der AfD umworben, jetzt will sie ihr Konkurrenz machen.

Wagenknecht wurde in der Vergangenheit von der AfD umworben, jetzt will sie ihr Konkurrenz machen.

(Foto: IMAGO/photothek)

Sahra Wagenknecht will mit ihrer geplanten Partei nicht nur bei enttäuschten Ampel-Wählern punkten. Auch bei jenen, die aktuell mit Rechtsaußen liebäugeln, sieht sie Potenzial. "Spinner und Extremisten" wolle man aber nicht in der Partei haben, betont sie.

Die bisherige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht zielt mit ihrer geplanten neuen Partei auch auf bisherige Wähler der AfD. "Natürlich gibt es ganz viele Menschen, die wählen die AfD, nicht weil sie rechts sind, sondern weil sie wütend sind, weil sie verzweifelt sind", sagte Wagenknecht im ZDF-"heute journal". Auch das sei ein Grund, warum sie und ihre Mitstreiter mit dem neuen Projekt an den Start gehen.

Viele Menschen seien wütend über die Regierungspolitik und wüssten nicht, was sie wählen sollen. "Viele haben daraus den Schluss gezogen, okay, wenn jetzt erstmal nichts anderes da ist, wählen wir AfD. Wir wollen diesen Menschen ein seriöses Angebot geben", so Wagenknecht. Ihr Projekt einer neuen Partei stelle auch ein Wagnis dar, räumte die 54-Jährige in den ARD-"Tagesthemen" ein.

Auf die Frage nach dem Misserfolg ihres 2018 gegründeten Vereins "Aufstehen" sagte Wagenknecht, dies sei etwas anderes gewesen. Die Sammlungsbewegung habe Parteien unter Druck setzen sollen. "Ich habe damals Fehler gemacht, aus denen ich gelernt habe", betonte sie. Sie habe die Organisationsaufgaben selbst bei einer Bewegung unterschätzt. Bei einer Partei seien diese noch wesentlich ausgeprägter. Deshalb habe sie sich die Entscheidung für ihr Parteiprojekt nicht leicht gemacht und gewartet, bis sie ein Team zusammen habe, das große organisatorische Fähigkeiten habe und "die es tatsächlich schaffen können, in Zukunft Zehntausende Menschen zu organisieren". Dabei müsse man darauf achten, "Spinner und Extremisten" draußen zu halten. "Das ist für eine junge Partei ein echtes Problem", betonte Wagenknecht.

Fraktion will "in großer Ruhe" entscheiden

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Die 54-Jährige hatte mit mehreren Mitstreitern das "Bündnis Sahra Wagenknecht" vorgestellt. Der Verein soll 2024 in die Gründung einer neuen Partei münden. Wagenknecht war zuvor mit neun weiteren bisherigen Abgeordneten der Linken aus der Partei ausgetreten. Die 38-köpfige Linksfraktion im Bundestag steht damit vor ihrer Auflösung. Bis zur Parteigründung im Januar will die Zehner-Gruppe um Wagenknecht aber trotzdem weiter Teil der Linksfraktion bleiben. Wagenknecht setzt auf einen geordneten Übergang. "Wir sollten jetzt diese Trennung auch mit Anstand machen und uns da nicht mit Dreck bewerfen", sagte sie im ZDF.

Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, kündigte an, über den vorläufigen Verbleib der Ausgetretenen würde die Fraktion "souverän und in großer Ruhe" entscheiden. Nach Angaben eines Sprechers wird die Fraktion am 7. November über ihre Zukunft beraten.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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