Polizeigewalt in den USA Zehntausende protestieren auf der Straße
14.12.2014, 08:26 Uhr
Die Demonstranten spielen hier auf den Fall Mike Brown an.
(Foto: imago/UPI Photo)
Die Wut auf Polizisten in den USA nimmt nicht ab: In mehreren Städten formieren sich Protestzüge gegen die Beamtengewalt. Insgesamt sind zehntausende Menschen auf den Beinen, allein in New York ist der Protestzug sechs Kilometer lang.
Eklatante Todesfälle von schwarzen Opfern durch Polizeigewalt haben in mehreren Städten der USA Protestzüge von tausenden aufgebrachten Bürgern nach sich gezogen. Vor allem in New York und Washington formierten sich lange Demonstrationszüge, auf denen "Keine Gerechtigkeit - kein Frieden!" und "Stoppt rassistische Polizei!" gerufen wurde. Ein weiterer Slogan lautete "Ich kann nicht atmen!" - in Anlehnung an die letzten Worte des New Yorkers Eric Garner, der im Juli nach einem Polizisten-Würgegriff starb.
Die Demonstranten in New York, Washington, Boston und Berkeley verlangten nicht nur die juristische Verfolgung einiger Fälle aus den vergangenen Monaten, sondern grundlegende Reformen im Rechtssystem. In mehreren Fällen wurde die Strafverfolgung der Täter von sogenannten Grand Jurys gestoppt, die überwiegend aus weißen Laienrichtern gebildet waren. Es handle sich um "institutionalisierten Rassismus", beklagte die 21-jährige Studentin Rosalind Watson.
Die Familien von Michael Brown aus Ferguson und Eric Garner aus New York nahmen an dem Marsch "Justice For All" (Gerechtigkeit für Alle) in Washington teil. Der 18-jährige Brown wurde Anfang August in der Vorstadt von St. Louis von einem weißen Polizisten erschossen, obwohl er unbewaffnet war. Beteiligt waren auch die Hinterbliebenen des zwölfjährigen Tamir Rice, der im November von der Polizei in Cleveland erschossen wurde, und von Trayvon Martin, der 2012 in Florida von einem Wachdienst erschossen wurde.
In New York bildete sich ein sechs Kilometer langer Protestzug, der über den Broadway bis zum Polizei-Hauptquartier reichte. "Grundlegende Änderungen sind erforderlich", sagte der 24-jährige Barkeeper Cole Fox. "Schon in wenigen Tagen kann der nächste umgebracht werden." Die Stimmung war angespannt. Der Protestzug wurde von einem starken Polizeiaufgebot begleitet.
Quelle: ntv.de, hla/AFP