Person der Woche: John Paulson Trumps Geldbeschaffer: 50 Millionen für ein Abendessen
09.04.2024, 09:37 Uhr Artikel anhören

Donald Trump und seine Frau Melania Trump speisten am Samstag mit John Paulson und dessen Lebensgefährtin Alina de Almeida. Zum Nachtisch gab es 50,5 Millionen Dollar.
(Foto: AP)
Ein Hedgefonds-Milliardär sammelt für Donald Trump Geld in bislang unbekannter Dimension. Nun gelang ihm das teuerste Spendendinner aller Zeiten. Wer ist der Mann, den sie "King of Cash" nennen? Er könnte unter Trump Finanzminister werden.
Am Wochenende rollten Karawanen von Luxuskarossen der Superreichen zum South Ocean Boulevard in Palm Beach, Florida. Ihr Ziel war das spektakuläre 110-Millionen-Dollar-Herrenhaus von John Paulson. Der Hedgefonds-Milliardär hatte zu einem Abendessen geladen, um Spenden für die Präsidentschaftskampagne von Donald Trump einzusammeln. Auf der Gästeliste standen Milliardäre wie Jeff Yass (Tiktok), der Hotelmogul Robert Bigelow und der Supermarkt-Tycoon John Catsimatidis - Trump kam in seltener Eintracht mit seiner Frau Melania und proklamierte "die größte Fundraising-Nacht aller Zeiten". Mit dieser Angeberei sollte er recht behalten. Denn am Ende des Abends hatte Paulson an den Dinnertischen unglaubliche 50,5 Millionen Dollar eingesammelt. Ein Platz an Trumps Tisch kostete die Gäste laut "Washington Post" 814.600 Dollar extra.
Für Trump und Paulson ist das große Spendergeld in dreifacher Hinsicht wichtig. Zum einen braucht Trump dringend Geld, weil seine Rechtsverfahren und Strafgelder die persönlichen Reserven stark dezimieren. Zweitens zeigen prominente Milliardäre damit ihre Solidarität mit Trump und schaffen so neue öffentliche Akzeptanz. Und zum Dritten ging es bei dem Spektakel in Palm Beach auch darum, Joe Biden in der Disziplin Spendendinner demonstrativ zu schlagen. Denn die 50,5 Millionen sind fast doppelt so viel wie die 26 Millionen Dollar, die Biden im vergangenen Monat bei einer mit Prominenten besetzten Veranstaltung in der Radio City Music Hall in New York eingesammelt hatte.
Insgesamt zeichnet sich damit ab, dass der US-Wahlkampf bis zum Urnengang am 5. November so teuer wird wie noch keiner zuvor.
Insgesamt liegt Biden derzeit vorn
Bislang hat die Biden-Wiederwahlkampagne und das Demokratische Nationalkomitee (DNC) deutlich mehr Geld eingenommen als Trump und die Republikanische Partei. Biden sammelte im März alleine 90 Millionen Dollar ein. Der US-Präsident hat damit jetzt 192 Millionen Dollar an Barmitteln in seiner Wahlkampfkasse. "Das Geld, das wir aufbringen, ist historisch", sagte Julie Chavez Rodriguez, Leiterin der Kampagne Biden-Harris 2024. "Es ist ein krasser Gegensatz zu Trump, der seine Mittel dazu verwenden muss, seine verschiedenen Anwaltskosten zu begleichen." Zum Vergleich: Trump hat im März nur 66 Millionen Dollar eingenommen. Seine Wahlkampfkasse betrug vor dem Spendendinner 93 Millionen Dollar, fast 100 Millionen Dollar weniger als Biden. Nun wollen die Milliardäre die Lücke schließen.
John Paulson ist bei der Hauruck-Geldbeschaffung die Schlüsselfigur. Trump hat - so berichtet es die Nachrichtenagentur Bloomberg - seinem Hedgefonds-Freund Paulson als Gegenleistung offenbar das Amt des Finanzministers in Aussicht gestellt, falls er gewinnen sollte.
Spezialisiert auf Spekulationsblasen
Paulson ist als Superspekulant berühmt (und reich) geworden, weil er die US-Immobilienblase und den Einbruch des US-amerikanischen Häusermarktes 2007 vorhersah, der später das gesamte Finanzsystem ins Wanken brachte. Mit seinen Wetten auf den großen Crash verdiente Paulson für die Gruppe seiner Geldgeber rund 15,5 Milliarden Dollar - für sich persönlich rund 3,7 Milliarden Dollar. Dieser gewaltige Spekulationsgewinn brachte ihm an der Wall Street den Spitznamen "King of Cash" ein. Gregory Zuckerman widmete Paulson ein ganzes Buch: "The Greatest Trade Ever" ("Der größte Handel aller Zeiten").
Paulson hat eine klassische Wall-Street-Karriere hinter sich. Geboren im New Yorker Bezirk Queens als Sohn eines Buchhalters, studierte er Wirtschaft in Harvard. Dort schloss er als einer der Besten seines Jahrgangs ab. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst als Unternehmensberater für die Boston Consulting Group, dann heuerte er als Investmentbanker bei Bear Stearns an. 1994 gründete er seinen eigenen Hedge-Fonds, Paulson & Co., und spezialisierte sich auf Spekulationsblasen, die zu platzen drohen. Ende der 1990er Jahre witterte er das Ende der Tech-Blase, spekulierte darauf - und machte, als sie 2001 platzte, seinen ersten ganz großen Gewinn.
Nach seinem Coup 2007 wurden seine Spekulationsgeschäfte weniger aktivistisch, dafür gönnte er sich ein demonstrativ luxuriöses Leben, kaufte sich aber nicht bloß eine Jacht oder ein Hotel, wie andere Superreiche, sondern den Klavierhersteller Steinway.
Seit Kurzem läuft ein Scheidungskrieg
Paulson lebt mit seiner Familie in einem der teuersten Stadthäuser New Yorks an der Upper East Side. Zugleich besitzt er eine Strandvilla auf Long Island, die er für 41 Millionen Dollar gekauft hat. In Puerto Rico hat er sich ein Hotel-Resort zugelegt. Zudem hat er eine beeindruckende Kunstsammlung zusammengekauft, darunter ein 45 Millionen Dollar teures Gemälde von Vincent van Gogh, einen 30-Millionen-Monet und viele andere Werke von Cézanne über Degas bis Turner.
Allein der Schmuck seiner Ehefrau Jenny soll mehr als 20 Millionen Dollar teuer sein. Das allerdings wird derzeit zum Streitfall. Denn Jenny und John Paulson liefern sich seit einigen Monaten einen spektakulären Scheidungskrieg. Sie verlangt mindestens eine Milliarde Dollar von ihm, seitdem er sich die 35-jährige Influencerin Alina de Almeida zur neuen Lebensgefährtin erwählt hat. Die junge Frau posierte nun am Wochenende mit Paulson und dem Ehepaar Trump wie die neue First Lady des amerikanischen Geldadels.
Quelle: ntv.de