Umbau bei den Republikanern Trump-Team veranstaltet "absolutes Blutbad" an Parteispitze
12.03.2024, 11:20 Uhr Artikel anhören
Schwiegertochter und Sohn: Lara und Eric Trump.
(Foto: imago images/UPI Photo)
Donald Trump baut die republikanische Parteispitze nach seinen Vorstellungen um. Seine Schwiegertochter ist bereits stellvertretende Parteichefin. Nun läuft eine Entlassungswelle in der bisherigen Führung der Republikaner.
Nach dem faktischen Sieg von Ex-Präsident Donald Trump in den Vorwahlen der Republikaner hat die neue Parteispitze mit einem radikalen Umbau der republikanischen Führung begonnen. Die Trump-Leute hätten am Montag mit den Kündigungen angefangen, berichten US-Medien unter Berufung auf Personen aus dem Umfeld von Trumps Wahlkampfteam und der republikanischen Parteispitze.
Alles in allem werde erwartet, dass mehr als 60 Mitarbeiter entlassen werden, die bisher für das Republikanische Nationalkomitee (RNC) gearbeitet haben, schreibt die US-Nachrichtenseite Politico. Darunter seien mindestens fünf Führungskräfte. Eine der Quellen beschrieb die Situation als "absolutes Blutbad". Es erscheine "verrückt", die Parteispitze kurz vor der Wahl zu "entkernen", sagte ein ehemaliger RNC-Mitarbeiter der "Washington Post".
Das Parteisystem in den USA unterscheidet sich stark von denen in Deutschland und Europa. Die Bundesparteien von Republikanern und Demokraten haben kaum politisches Gewicht, als Anführer der Parteien werden der Präsident beziehungsweise der Präsidentschaftskandidat angesehen. Da die Republikanerin Nikki Haley ihre Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei nach dem "Super Tuesday" zurückgezogen hat, ist Trump praktisch als Kandidat gesetzt. Offiziell gewählt wird er erst auf dem Nominierungsparteitag der Republikaner, der im Juli in Milwaukee stattfindet.
Schwiegertochter ist die neue Parteivizechefin
Am Freitag war der Trump-Loyalist Michael Whatley zum neuen Parteivorsitzenden der Republikaner gewählt worden - nicht von einem Parteitag, wie das etwa in Deutschland üblich wäre, sondern von den Mitgliedern des RNC. Trumps Schwiegertochter Lara Trump, die Frau von Eric Trump, wurde Whatleys Stellvertreterin. Nach ihrer Wahl machte sie deutlich, worin sie ihre Aufgabe sieht: "Hier geht es nicht nur um rechts gegen links, Republikaner gegen Demokraten. Es geht um Gut gegen Böse."
Schon Whatleys Vorgängerin Ronna McDaniel war von Trump auserkoren worden, nach seinem Wahlsieg von 2016. Ihre Amtszeit war damit ungewöhnlich lang. Zuletzt fiel sie bei Trump allerdings in Ungnade, unter anderem wohl, weil die vom RNC eingesammelten Spendengelder nachließen.
Dass Präsidentschaftskandidaten sich auch personell einen Zugriff auf die Parteispitze sichern, ist in den USA nichts Besonderes. Ungewöhnlich ist die unverhüllte Vetternwirtschaft. Ein neues Phänomen ist allerdings auch das bei Trump nicht: Bereits 2016 war sein Schwiegersohn Jared Kushner sein faktischer Wahlkampfchef. Als Trump ins Weiße Haus einzog, machte er Kushner zum Chefberater, später unter anderem noch zum Nahost-Friedensbeauftragten. Auch Tochter Ivanka Trump wurde Präsidentenberaterin.
Sowohl Politico als auch der britische "Guardian" zitieren aus einem Schreiben von RNC-Geschäftsführer Sean Cairncross an einige Mitarbeiter, in dem dieser schreibt, die neue Parteiführung sei dabei, "die Organisation und das Personal zu bewerten, um sicherzustellen, dass das Gebäude mit ihrer Vision übereinstimmt". Während dieses Prozesses würden "bestimmte Mitarbeiter aufgefordert, zurückzutreten und sich erneut für eine Position im Team zu bewerben". Mitarbeiter, die sich nicht erneut bewerben, sollen Ende März entlassen werden.
Nach Informationen des "Guardian" wird das RNC in einem so großen Ausmaß in den Wahlkampf einbezogen, dass die Entlassungen hauptsächlich dazu dienen sollen, Überschneidungen in den Aufgaben von Parteispitze und Trump-Team zu vermeiden. Grundsätzlich liegt die zentrale Leitung von US-Wahlkämpfen nicht bei den Parteien, sondern bei den Mitarbeiterstäben der Kandidaten.
Quelle: ntv.de, hvo