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Rheinland-Pfalz & SaarlandBildungsgewerkschaft sieht Schulleitungen am Limit

28.11.2025, 12:56 Uhr
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Der Verband Bildung und Erziehung verweist auf der Basis einer Umfrage auf seit Jahren anhaltende Belastungen von Schulleitern - und stellt Forderungen.

Mainz (dpa/lrs) - Die Schulleitungen in Rheinland-Pfalz sehen sich nach einer vom Bildungsverband VBE in Auftrag gegebenen Umfrage auch in diesem Jahr am Limit. 86 Prozent gäben an, die Zeit reiche nicht aus, um die Schulen zukunftssicher zu führen und weiterzuentwickeln, sagte der VBE-Landesvorsitzende Lars Lamowski. Zwar hätten 80 Prozent angegeben, ihren Beruf gerne oder sehr gerne auszuüben, doch nur 38 Prozent würden ihn auch weiterempfehlen - ein Wert, der sich seit 2021 kaum verbessert habe.

Ständig wachsende Aufgaben und Lehrkräftemangel

Belastungsfaktoren wie ständig wachsende Aufgaben (96 Prozent), fehlende Zeit (93 Prozent) und der Erwartungsdruck, gesellschaftliche Problem lösen zu sollen (93 Prozent), führten dazu, dass 45 Prozent der Schulleitungen ihre Aufgaben nur noch gelegentlich oder nie zu ihrer eigenen Zufriedenheit erfüllen könnten.

Der Lehrerkräftemangel bleibe auch ein zentrales Problem. Pro Schule fehlten im Schnitt 0,8 Lehrkräfte. Und an 60 Prozent der Schulen arbeiteten Personen als Lehrkraft, die keine vorhergehende Lehramtsqualifikation erworben hätten. "Schulleitungen leiden seit Jahren unter den gleichen Missständen, eine Verbesserung lässt sich nicht erkennen", sagte der stellvertretende Landesvorsitzende Oliver Pick.

Forsa fragt jährlich die Schulleitungen

Für die jährliche Umfrage hat Forsa zwischen dem 15. September und 17. Oktober bundesweit 1.312 Leitungen allgemeinbildender Schulen befragt. 113 davon stammten aus Rheinland-Pfalz - damit sei die Umfrage auch für das Bundesland repräsentativ, obwohl es insgesamt mehr als 1.600 Schulleitungen gibt.

Minister Teuber sieht sehr motivierte Schulleitungen

"Die VBE-Umfrage zeigt deutlich: In Rheinland-Pfalz sind unsere Schulleiterinnen und Schulleiter sehr motiviert", betonte Bildungsminister Sven Teuber (SPD). "Fast 80 Prozent üben ihre Aufgabe sehr gerne oder gerne aus. Das ist ein starkes Zeichen für gute Rahmenbedingungen und große Identifikation mit ihrer Verantwortung."

Teuber stellte auch fest: "Schulleitungen sind zentral für den Bildungserfolg, weil sie mit ihrem Einsatz und ihrer Haltung Teams stärken und für ein positives Lernklima sorgen." Er nehme aber die Herausforderungen ernst, "besonders in der Zusammenarbeit mit Eltern und Schülerinnen und Schülern, die jede dritte Leitung laut Studie als herausfordernd erlebt".

Deshalb investiere das Land in Personal, gezielte Fortbildungen und zusätzliche Angebote wie im Startchancen-Programm. "Der Bildungsetat ist auf über sechs Milliarden Euro gewachsen, und die Personalsituation stellt sich auch in diesem Schuljahr gut dar."

VBE fordert Leitungszeit, Stellen und multiprofessionelle Teams

Der VBE fordert dagegen mehr Leitungszeit, "damit die Schulleitungen Raum bekommen, die Schulen weiterzuentwickeln", und mehr Stunden für die Sekretariatskräfte, um die Schulleitungen von den vielen Verwaltungsaufgaben zu entlasten. Notwendig seien auch mehr Planstellen für Lehrer und multiprofessionelle Teams an allen Schulen - bestehend aus Schulsozialarbeit, Schulpsychologie, Förderlehrkräften und etwa Logopädie.

Quelle: dpa

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