Führungsstreit beim FCK Auch Fuchs schmeißt hin
30.03.2008, 18:13 UhrDer vom Absturz in die Drittklassigkeit bedrohte Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern wird von neuen Turbulenzen in der Führungsetage erschüttert. Einen Tag vor dem richtungsweisenden "Keller-Duell" am Montag (20.15 Uhr) beim VfL Osnabrück ist Fritz Fuchs als Sportmanager der Pfälzer zurückgetreten.
Als Grund für seinen überraschenden Schritt nannte der 64-Jährige der dpa "die Art und Weise, wie man in Kreisen des Aufsichtsrates mit der Personalie Stefan Kuntz" umgegangen sei. Der frühere FCK-Nationalspieler gilt als heißer Kandidat für den Vorstands-Vorsitz bei den Lauterern, nachdem sein Vertrag als Sportdirektor beim Bundesliga-Club VfL Bochum am vergangenen Donnerstag aufgelöst worden war.
Keine Vorbehalte gegen Kuntz
"Ich habe das alles nur aus der Presse erfahren", sagte Fuchs, der jedoch ausdrücklich darauf hinwies, "dass meine Entscheidung nichts mit der Person Stefan Kuntz zu tun hat". Der ehemalige FCK-Torjäger, der nach den Vorstellungen des Lauterer Aufsichtsgremiums nach seinem Ausscheiden in Bochum als Vorstandsvorsitzender bei den Pfälzern installiert werden soll, habe an den "unerquicklichen Vorgängen in Kaiserslautern" keine Schuld, betonte Fuchs.
Ex-Profi Fuchs, der am 3. Januar nach dem Rückzug von Sportdirektor Klaus Toppmöller und dessen Vorgänger Michael Schjönberg in ehrenamtlicher Funktion sein Amt angetreten hatte, teilte dem Vorstand um Erwin Göbel und Arthur Bauckhage sowie der schockierten Mannschaft und Trainer Milan Sasic ("Er wollte mich umstimmen") seinen Abschied am Sonntag vor der Abreise nach Osnabrück mit. Er habe sich diese Entscheidung im Laufe einer Woche mit mehreren Reisen für den FCK ins In- und Ausland "reiflich überlegt". "Das ganze Geschehen um die angebliche Verpflichtung von Stefan Kuntz als möglichem Vorstandschef ist mir gegenüber ein Vertrauensbruch hoch Drei", ereiferte sich Fuchs.
Auspacken am Saisonende
Auch andere Vorstandsmitglieder seien in die Gespräche nicht eingeweiht worden. "Eine solche Personalie muss einstimmig beschlossen werden, um diesem Mann auch eine massive Rückendeckung zu geben", meinte Fuchs, der "Unverständnis" über den offensichtlichen Alleingang von Aufsichtsratschef Dieter Buchholz zeigte. Dass weder er noch der übrige FCK-Vorstand in diese personellen Entscheidungs- Vorbereitungen eingebunden worden seien, nannte Fuchs "respektlos gegenüber mir und dem Vorstand".
Mit seinem Rücktritt sei noch nicht alles beendet, sagte Fuchs. Er kündigte für den 19. Mai zum Abschluss der Zweitliga-Saison eine Erklärung an: "Dann packe ich aus." Dass der 64-Jährige trotz seines Rücktritts innerlich mit einigen führenden Personen, nicht aber mit dem FCK ("An dem Verein hängt mein Herz") abgeschlossen hat, bewies er am Sonntag: Er weilte als Zuschauer beim Heimspiel der Lauterer Oberliga-Amateure gegen die Sportfreunde Köllerbach.
von Rolf Sperber, dpa
Quelle: ntv.de