Erfolg für Biathlon-Rentner Deutsche Staffel erhält wohl Olympia-Gold mit zehn Jahren Verzug
09.09.2024, 16:59 Uhr
Die Vier sind inzwischen alle in der Biathlon-Rente.
(Foto: dpa)
Alle vier Biathleten sind längst in der Biathlon-Rente - und doch bekommen sie nun wohl Olympia-Gold. Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp sollen zehn Jahre verspätet ausgezeichnet werden, weil ein russischer Dopingfall endlich vor dem Abschluss steht.
Zehn Jahre nach Winter-Olympia in Sotschi können sich die Ex-Biathleten Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp wohl demnächst über nachträgliches Staffel-Gold freuen. Der Biathlon-Weltverband IBU und seine für diese Fälle zuständige Integrity Unit vermeldeten, dass die Berufung des Russen Jewgeni Ustjugow gegen seine Dopingsperre sowie die Annullierung seiner Wettkampfergebnisse vom 27. August 2013 bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2014 vom Internationalen Sportgerichtshof Cas abgewiesen worden sei. In diesem Fall würde das deutsche Quartett nachträglich vom Silber- auf den Goldrang vorrücken, wenn das Internationale Olympische Komitee die gewohnte Praxis anwendet.
"Damit ist der Fairness Genüge getan. Denn wer betrügt, hat es auch nicht verdient, eine Goldmedaille zu haben und sich Olympiasieger zu nennen", sagte Peiffer. "Die Emotionen eines Staffelsieges bei Olympia, was noch mal etwas ganz Besonderes ist, bekommen wir aber nicht wieder. Unrecht kann man nicht ungeschehen machen, weil immer ein bisschen was hängenbleibt", fügte der 37-Jährige hinzu.
Ustjugow bestreitet Doping
Am 22. Februar 2014 hatten sich die deutschen Skijäger in einem packenden Staffelrennen in Sotschi den Russen nur um 3,5 Sekunden geschlagen geben müssen, als Schempp im Schlussspurt gegen Ustjugow knapp den Kürzeren zog. "Diese emotionale Achterbahnfahrt wie damals werden wir jetzt nicht mehr so erleben. Aber wenn man Olympia-Gold in einer sportlichen Vita zu stehen hat, ist das Kindheitstraum", sagte Schempp und ergänzte: "Es ist eine Auszeichnung und Bestätigung dessen, dass wir eine sehr gute Leistung in Sotschi gezeigt haben."
Bereits 2020 hatte der Weltverband Ustjugow gesperrt. Das IOC annullierte danach das russische Staffelergebnis von Sotschi und führt seitdem keinen Goldmedaillen-Gewinner des Rennens in seinen Statistiken. Die IBU setzt in ihrer Ergebnisliste die Deutschen nun auf Rang eins. Im Oktober 2020 hatte der Cas das Urteil des Weltverbandes bestätigt. Dagegen ging der heute 39-jährige Ustjugow in Berufung. Die IBU geht davon aus, dass die Russen im Zuge des Skandals um russisches Staatsdoping bei den Heimspielen in Sotschi Daten im Moskauer Kontrolllabor manipuliert haben.
Quelle: ntv.de, ara/dpa