Erst Real, dann Europaliga? Dortmunds Bosz kämpft um seinen Job
06.12.2017, 16:27 Uhr
(Foto: imago/Horstmüller)
Aufgrund der bisher eher mäßig verlaufenden Saison gerät Trainer Peter Bosz immer mehr in die Kritik. Sollte seine Dortmunder Borussia nun bei Real Madrid und am Wochenende gegen den SV Werder Bremen punktlos bleiben, wird es wohl eng für den Niederländer.
Peter Bosz ist ein gelassener und analytischer Trainer. Die Dortmunder Borussia hatte den Trainer im Sommer von Ajax Amsterdam geholt, um Erfolge zu feiern. Er sollte in die Fußstapfen von Thomas Tuchel und Jürgen Klopp treten. Doch nach nur einem Sieg in den jüngsten elf Spielen gerät er immer mehr in die Kritik. "Zwei Punkte in dieser Gruppe zu holen, das ist schlicht und ergreifend nicht zu ertragen", appellierte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke an seine Profis. Mit Platz drei in der Gruppe H der Fußball-Champions-League würde der BVB zumindest in der Europaliga überwintern. Das Problem ist nur, dass sie heute (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) bei Real Madrid spielen.
Real Madrid: Navas - Achraf, Varane, Sergio Ramos, Marcelo - Modric, Casemiro, Kroos - Isco, Benzema, Cristiano Ronaldo; Trainer: Zinedine Zidane
Borussia Dortmund: Bürki - Sokratis, Subotic, Schmelzer - Bartra, Weigl, Sahin, Guerreiro - Yarmolenko, Aubameyang, Pulisic; Trainer: Peter Bosz
Schiedsrichter: Wilczek (Tschechien).
Das Personal: Für die Schwarz-Gelben geht es - wie erwähnt - nur noch um die Qualifikation für die Europaliga, damit es im neuen Jahr international weitergeht. Allerdings geht dem Trainer langsam, aber sicher das Personal aus. Binnen einer Woche fielen Weltmeister Mario Götze, Maximilian Philipp und Gonzalo Castro für lange Zeit aus. Profis wie Lukasz Piszczek, Marco Reus, Sebastian Rode und Erik Durm stehen schon seit Monaten nicht zur Verfügung. Für Philipp dürfte heute im Bernabéu André Schürrle stürmen. Für Castro wird wohl Shinji Kagawa in die Startelf zurückkehren. Der jüngst beim Remis in Leverkusen gesperrte Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang steht wieder bereit, ist momentan aber alles andere als in Top-Form.
Die Ausgangslage: Im Falle einer Niederlage beim spanischen Rekordmeister, die momentan in der Primera División hinter dem FC Barcelona, dem FC Valencia und Atletico Madrid nur auf Platz vier stehen ist das Bosz-Team auf Schützenhilfe von Tottenham Hotspur angewiesen. Der Gruppensieger aus England trifft zeitgleich auf Apoel Nikosia aus Zypern, das wie Dortmund zwei Punkte aufweist. Aufgrund des feststehenden Gruppensiegs ist gut möglich dass Tottenham Trainer Mauricio Pochettino mit seiner Aufstellung ein bisschen experimentieren wird und die Zyprioten die Fühler nach Platz 3 ausstrecken könnten. Verlieren beide Teams, verbleibt der BVB aufgrund der besseren Tordifferenz auf Rang drei. Für die Dortmunder wäre es eine wenig ruhmreiche Bestmarke: Mit nur zwei Zählern hat noch nie ein Team den Sprung in die Europaliga geschafft.
Der Druck: Die anhaltenden Diskussionen um den Dortmund-Coach brachte Coach Peter Bosz in der "Bild" bereits den Beinamen "Wackel-Peter" ein. Bisher gab Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke seinem Trainer immer wieder eine Job Garantie. "Wir wollen den Bock mit Peter Bosz umstoßen", kommentierte Geschäftsführer Watzke. Sollte sein Team jedoch in Madrid und gegen Bremen keine Punkte mitnehmen, dürfte die Geduld der Clubbosse aufgebraucht sein und der ehemalige Ajax Trainer wird wohlmögliche vom siegenden- zum fliegenden Holländer.
Die Stimmen: Peter Bosz (Trainer): "Wir sind in einer schwierigen Phase, aber versuchen, eine gute Partie zu zeigen. Es ist nicht nur ein Spiel um Punkte, sondern auch für das Selbstvertrauen wichtig. Wenn Real in einer Krise steckt, was sind dann wir." Neven Subotic (Abwehrspieler): "Es kommt ein schweres Stück Arbeit auf uns zu. Aber ein Verein wie Dortmund gehört mindestens in die Europa League. Das müssen wir aber auch morgen beweisen." Nuri Sahin (Mittelfeldspieler): "Wir sollten schon in die Europa League kommen. Das ist sehr wichtig für den Verein. Borussia Dortmund hat diesen Titel noch nicht geholt."
Quelle: ntv.de, jjo/dpa