Coach soll "Turnaround schaffen" BVB verliert Punkte, Spieler - und behält Bosz
02.12.2017, 20:28 Uhr
Angeschlagen, aber weiter im Amt: BVB-Coach Peter Bosz.
(Foto: imago/Eibner)
Gegen Leverkusen verliert der BVB erst zwei wichtige Profis und dann trotz 50-minütiger Überzahl zwei Zähler. Das Vertrauen in Coach Peter Bosz verlieren die BVB-Bosse nicht. Er darf weitermachen, reist aber mit einer schweren Hypothek zum CL-Spiel bei Real Madrid.
Nur einen Punkt in Überzahl geholt, zwei Spieler durch Verletzungen verloren und den Befreiungsschlag verpasst - Peter Bosz weiß, was die Stunde geschlagen hat. "Wir brauchen einen Sieg für die Wende, auch bei Real Madrid", sagte der angezählte Cheftrainer von Borussia Dortmund und blickte schon auf die kommende Aufgabe am Mittwoch (20.45 Uhr im n-tv.de Liveticker) beim Champions-League-Sieger.
49 Minuten Überzahl reichten allerdings im Verfolgerduell bei Bayer Leverkusen nur zu einem 1:1 (0:1). "Mit dem Punkt kann ich leben", konstatierte der niederländische Fußballlehrer. Immerhin fühle sich dieses Remis schon besser an als eine Woche zuvor das 4:4 im Derby gegen Schalke 04, als ein 4:0-Vorsprung in der zweiten Hälfte spektakulär vergeigt wurde. Immerhin darf Bosz weitermachen.
"Wir wollen mit Peter Bosz den Turnaround schaffen. Das ist unsere dringlichste Aufgabe", betonte Sportdirektor Michael Zorc bei Sky. "Natürlich bleibt Peter Bosz im Amt. Wir führen keine Trainerdiskussion!", sagte auch BVB-Vorstandsboss Hans-Joachim Watzke auf die Frage, ob der Niederländer auch gegen Real Madrid und Werder Bremen auf der Bank sitzen werde.
Video-Rot hilft dem BVB
Wie lange Bosz allerdings noch die Verantwortung beim DFB-Pokalsieger tragen darf, muss abgewartet werden. Unter dem Strich bleiben sieben Bundesligaspiele in Folge ohne Sieg - auch in Leverkusen hätte es möglicherweise eine weitere Pleite gegeben, wenn nicht der Bayer-Brasilianer Wendell nach Videobeweis (41.) zu Recht die Rote Karte gesehen und damit dem BVB einen Sturmlauf in der zweiten Hälfte ermöglicht hätte.
Der Platzverweis war der Knackpunkt im Spiel, Andrej Jarmolenko (73.) verhinderte mit seinem Treffer eine noch stärker werdende Trainerdiskussion rund um den Borsigplatz. Klar war allerdings, dass das Punkt vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena angesichts der langen Überzahl zu wenig war und überdies teuer erkauft wurde. Maximilian Philipp (8./schwere Knieverletzung) und Gonzalo Castro (44./schwere Sprunggelenkblessur) mussten schon in der ersten Hälfte verletzt ausgewechselt werden und dürften in diesem Jahr nicht mehr zum Einsatz kommen.
"Die Mannschaft hat nach den beiden schweren Verletzungen und dem Rückstand Mentalität gezeigt. Wenn wir so weitermachen, dann wird alles wieder gut", konstatierte Bosz. Aber reicht das Dortmunder Rumpfteam, um bei den Königlichen in Madrid die Wende zu schaffen? Abwehr-Routinier Neven Subotic, der von Bosz überraschend für die Anfangsformation nominiert wurde, appelliert an die Moral des Teams, um die Talfahrt zu stoppen "Es geht nicht um den Trainer, sondern es geht um die Mannschaft. Wir haben heute in einem sehr schweren Spiel gezeigt, dass wir ackern und bereit sind, uns in die Zweikämpfe zu werfen", analysierte er bei Sky.
"Roman hat uns gerettet"
Bosz war allerdings auch klar, dass der ins Tor zurückgekehrte Stammkeeper Roman Bürki seine Schützlinge vor Schlimmerem bewahrte. "Roman hat uns gerettet", urteilte der 54-Jährige, zumal der Schweizer unmittelbar vor dem Ausgleichstreffer das 0:2 durch Kevin Volland (72.) mit einem Reflex verhinderte. Nationalspieler Volland hatte zuvor das 1:0 (30.) mit seinem neunten Saisontreffer erzielt. "Das ärgert mich schon, das hätte der Siegtreffer sein können", äußerte der 20-Millionen-Stürmer der Werkself zu seiner vergebenen Konterchance.
Für Kapitän Lars Bender war die Rote Karte der Wendepunkt: "Danach war es ein anderes Spiel." Bayer-Coach Heiko Herrlich wollte allerdings die jüngste Video-Schiedsricher-Diskussion nicht befeuern und stellte klar: "Wendell ist todtraurig, aber die Rote Karte geht absolut in Ordnung." Auch keine selbstverständliche Aussage in den heutigen in Bezug auf den Videobeweis so kritischen Zeiten.
Quelle: ntv.de, Ralph Durry, sid