Deutsche Olympia-Bewerber Leipzig und Rostock
12.04.2003, 10:25 UhrDie deutsche Bewerbung für die Austragung der Olympischen Spiele 2012 steht ganz im Zeichen von Aufbau Ost. Leipzig und Rostock-Warnemünde als Segelort sind überraschend als Sieger des innerdeutschen Ausscheidungsrennens hervorgegangen. Das verkündete Bundeskanzler Gerhard Schröder im Beisein des für den Sport zuständigen Bundesinnenministers Otto Schily.
Das Nationale Olympische Komitee (NOK) wählte in München auf einer Außerordentlichen Mitgliedersammlung die sächsische Messestadt im vierten Wahlgang. Leipzig setzte sich am Ende gegen den Favoriten Hamburg durch. Zuvor waren bereits Stuttgart, Frankfurt und Düsseldorf ausgeschieden. Leipzig hatte im NOK-Prüfungsbericht die zweitbeste Gesamtnote erhalten.
Rostock-Warnemünde, das bereits bei der gescheiterten Berliner Bewerbung um die Spiele 2000 als Segelrevier dabei war, setzte sich gleich im ersten Wahlgang gegen den großen Favoriten Kiel-Schilksee sowie die drei anderen Kandidaten Lübeck-Travemünde, Cuxhaven und Stralsund-Rügen durch.
Deutschland bewirbt sich zum siebten Mal um die Austragung Olympischer Spiele. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) entscheidet im 6. Juli 2005 in Singapur über den Ausrichtungsort der Spiele 2012. Allerdings ist die Konkurrenz für Leipzig stark: National nominiert sind schon New York und Madrid. Zu erwarten sind unter anderem Bewerbungen von Paris, London, Moskau und Budapest.
Stimmen zur Wahl:
Bundeskanzler Gerhard Schröder: "Auch die Unterlegenen hätten glanzvolle Spiele für Deutschland gestaltet. Ich freue micht sehr, Leipzig und Rostock gratulieren zu können. Ich glaube, dass die beiden Städte zurecht gewonnen haben. Ich bin mir sicher, dass auch das IOC von ihnen beeindruckt sein wird. Was die Bundesregierung tun kann, damit die Bewerbung ein Erfolg wird, werden wir tun. Es ist selbstverständlich, dass ganz Deutschland hinter den beiden Städten steht."
Jacques Rogge (IOC-Präsident): "Deutschland, Leipzig und Rostock haben eine gute Chance. Wir wissen, sie sind genau bei der Organisation, haben eine Mannschaft mit guter Erfahrung. Auch andere kleine Städte haben Olympische Spiele gehabt wie beispielsweise Lillehammer. Auch Helsinki war nicht groß. Wir wollen den Gigantismus reduzieren."
Thomas Bach (IOC-Vizepräsident): "Leipzig hat eine hervorragende Präsentation abgegeben. Es gibt sich eine internationale Chance."
Wolfgang Tiefensee (Leipziger Oberbürgermeister): "Danke, dass Sie uns das Vertrauen gegeben haben. Das ist ein grandioser Tag für Deutschland. Ein grandioser Tag für den Sport."
Ole von Beust (Hamburger Oberbürgermeister): "Alle Kandidaten waren sich einig, den Sieger zu unterstützen. Wir bieten unsere Hilfe an. Nachkarten hilft jetzt nicht weiter. Leipzig ist es, und Deutschland steht dahinter. Wir sollten nicht jetzt künstlich eine Ost-West-Geschichte aus der Wahl machen."
Henry Maske (Ex-Boxweltmeister): "Ich habe nach der Entscheidung für Rostock nicht mehr so recht daran gegelaubt. Aber es war die goldrichtige Entscheidung."
Quelle: ntv.de