Gold bei WM in Doha Köhler beendet deutschen Schwimm-Fluch - Erster Titel seit 2009
12.02.2024, 17:18 Uhr
Historische Leistung in Doha: Köhler holt Gold.
(Foto: REUTERS)
Erstmals seit fast eineinhalb Jahrzehnten hat Deutschland wieder eine Schwimm-Weltmeisterin. Bei den Titelkämpfen in Katar holte sich Angelina Köhler über 100 Meter Schmetterling Gold. Die bis dahin letzte Deutsche auf Platz eins bei einer Becken-WM war Britta Steffen in Rom.
Kurzbahn-Europameisterin Angelina Köhler hat bei der Schwimm-WM in Doha Gold über 100 m Schmetterling gewonnen und sich damit zur ersten deutschen Weltmeisterin im Becken seit 15 Jahren gekrönt. Die 23-Jährige schlug in 56,28 Sekunden an und sicherte sich mit ihrer ersten WM-Medaille zugleich das Ticket für die Olympischen Spiele in Paris. Silber ging an die Amerikanerin Claire Curzan vor der Schwedin Louise Hansson. Zuletzt hatte bei den Frauen Britta Steffen 2009 in Rom WM-Gold im Becken über 50 und 100 m Freistil für Deutschland geholt.
Mit ihrem grandiosen Rennen sicherte Köhler dem Deutschen Schwimm-Verband am zweiten Tag der Wettbewerbe im Aspire Dome bereits das dritte Edelmetall. Am Vortag hatte es jeweils Bronze für Isabel Gose und Lukas Märtens gegeben. Köhler war als Schnellste des Halbfinals am Vortag mit ihrem zweiten deutschen Rekord (56,11 Sekunden) innerhalb eines Tages in den Endlauf eingezogen. Bereits im Vorlauf hatte die Berlinerin ihre eigene Bestmarke, die sie bei der WM in Fukuoka aufgestellt hatte, um 64 Hundertstelsekunden unterboten.
"Ich zittere am ganzen Körper"
Vor den Rennen pflegt Köhler ein besonderes Ritual. "Ich höre immer Taylor Swift. Sie bedeutet mir sehr viel", sagte sie über den Popstar. "Ich höre immer die Musik und tanze dazu vor meinen Rennen, weil das mir unfassbar viel Kraft gibt." Nach dem Rennen kämpfte die 23-Jährige mit den Tränen. Das obligatorische Interview nach dem Rennen konnte sie nur unter großen Mühen absolvieren. Mit tränenerstickter Stimme dankte sie dabei ihrem Trainer. "Ich kann es noch nicht ganz so verarbeiten, was gerade passiert ist. Ich zittere auch am ganzen Körper", sagte sie: "Der Sieg hat mir einfach unfassbar viel bedeutet, weil ich davon schon träume, seit ich ein Kind bin." Bei der späteren Siegerehrung flossen erneut Tränen der Freude und der Ungläubigkeit über die eigene Leistung.
Für Köhler ist der Titel der mit Abstand größte Erfolg der bisherigen Karriere. Bei der vergangenen WM im japanischen Fukuoka war sie Fünfte geworden. Mit ihrer jetzigen Zeit wäre sie damals Zweite geworden. Die vier Schwimmerinnen, die damals vor ihr lagen, waren diesmal allesamt nicht dabei. Für eine bessere Vorbereitung verzichten einige Stars - nicht nur auf Köhlers Strecke - auf eine Teilnahme an der WM, die erstmals im selben Jahr wie die Sommerspiele stattfindet. Was Köhlers Erfolg mit Blick auf das Ringe-Spektakel in Paris bedeutet, ist daher schwer abzuschätzen.
Dagegen hat Brustschwimmer Lucas Matzerath über 100 Meter nur Platz sieben belegt und die Chance, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, vergeben. Dafür hätte er unter die besten Vier kommen müssen. Der 23-Jährige brachte für die Distanz 59,37 Sekunden und blieb damit deutlich über seinem deutschen Rekord von 58,74 Sekunden. Weltmeister wurde Nic Fink aus den USA vor Nicolo Martinenghi aus Italien. Bronze sicherte sich Weltrekordhalter Adam Peaty aus Großbritannien.
Quelle: ntv.de, jwu/sid/dpa