Schwestern unter Dopingverdacht Verein wirft Sara, Sofia und Selma Benfares raus
06.03.2024, 11:31 Uhr
Zunächst waren bei Sara Benfares bei einer Dopingkontrolle in einer Probe EPO und Testosteron nachgewiesen worden.
(Foto: dpa)
Die Dopingermittlungen gegen die Benfares-Schwestern schlagen in der deutschen Leichtathletik "wie eine Bombe" ein. Es geht um den angeblichen Missbrauch von EPO und Testosteron. Der Heimatverein reagiert und entzieht drei Sportlerinnen die Mitgliedschaft.
Wegen eines Dopingverdachts sind die Schwestern Sara (22) und Sofia (19) Benfares von ihrem Verein LC Rehlingen ausgeschlossen worden. Der Vorstand habe beschlossen, den Athletinnen "die Mitgliedschaft im LC Rehlingen zu entziehen", wie es hieß. Dies gelte auch für die älteste Schwester Selma (24). Damit reagiert der Verein auf die zuletzt bekannt gewordenen Dopingermittlungen gegen die Läuferinnen.
Zunächst waren bei der einstigen WM-Teilnehmerin Sara Benfares bei einer Dopingkontrolle in einer Probe EPO und Testosteron nachgewiesen worden. Dann wurde bei Sofia Benfares, die 2023 bei der U20-EM Bronze über 3000 m gewonnen hatte, ebenfalls EPO gefunden. Daraufhin hat die Nationale Anti Doping Agentur NADA beide Athletinnen vorläufig suspendiert und auf Grundlage des Anti-Doping-Gesetzes bei der Staatsanwaltschaft Saarbrücken auch Strafanzeige gestellt. Selma ist ebenfalls eine ambitionierte Läuferin.
"Das ist selbstverständlich das, was auch bei uns eingeschlagen hat wie eine Bombe. Wir sind natürlich da sehr betroffen", hatte Jörg Bügner, Vorstand Sport im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), der Sportschau zuletzt über den Fall gesagt: "Und natürlich ist unsere Strategie dann nach wie vor klar. Wir stehen hundertprozentig für den Anti-Doping-Kampf, für einen sauberen und fairen Sport. Und das hat natürlich bei uns auch tiefe Spuren hinterlassen, das muss man ganz klar sagen." Er habe großes Vertrauen in die NADA: "Wir tun gut daran, das Verfahren auch bei der NADA zu lassen."
Sara Benfares' Vater Samir, der auch Trainer der Schwestern ist, hatte in einem Bericht eines französischen Portals erklärt, bei seiner Tochter sei Knochenkrebs diagnostiziert worden. Die positive Probe sei auf die dringende Einnahme von Medikamenten zurückzuführen. Aufgewachsen sind die Geschwister nahe Paris. Sie starten aber für Deutschland. Videos in einem Instagram-Post von Ende Januar zeigen Sara Benfares mühsam an Krücken gehend, dazu heißt es im Text auf Englisch: "Dies ist nun mein tägliches Leben seit mehr als einem Jahr. Ich bin es leid, meine Behandlung vor den Behörden zu rechtfertigen."
Doch es gibt auch Bilder von Trainingsläufen, die nur kurz davor gepostet wurden. Vater Samir spricht beim Portal "Spe15" von einer Inszenierung für den Schuh-Ausrüster. Bei einem Rennen in Genf am 3. Dezember 2023 lief Sara Benfares indes nach 7,3 Kilometern auf Rang sechs, eine gute Minute hinter der Äthiopierin Gotytom Gebreslase - immerhin die Marathon-Weltmeisterin von 2022 und WM-Zweiten von 2023.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa