"Zu 100 Prozent mehr machen" Hamilton lobt Ralf Schumachers Coming-out, aber ...
19.07.2024, 07:11 Uhr
Ralf Schumacher ist an diesem Wochenende wieder als Experte bei der Formel 1.
(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)
Das Foto von Ralf Schumacher mit seinem Lebenspartner sorgt für viel Aufmerksamkeit - und der Ex-Rennfahrer erhält für sein Coming-out viel Anerkennung. Auch Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton lobt seinen früheren Konkurrenten. Er mahnt aber auch dazu, an die "positive Botschaft" anzuknüpfen.
Lewis Hamilton hat Ralf Schumachers Schritt, seine Beziehung zu einem Mann öffentlich zu machen, als "positive Botschaft" für die Formel 1 bezeichnet. Der für seinen Kampf um Gleichberechtigung und Diversität bekannte Rekordweltmeister mahnte aber auch an, dass die Motorsport-Königsklasse noch viel mehr tun müsse.
"Es ist eine Sache, zu sagen, dass etwas inklusiv ist, die andere ist es, eine Umwelt zu schaffen, in der sich Betroffene frei und wohlfühlen", sagte Hamilton. Die Formel 1 sei ein Raum, der von Männern dominiert werde. "Wir können zu 100 Prozent mehr machen."
Ralf Schumacher hatte sich in einem Instagram-Post Arm in Arm mit einem Mann gezeigt. Das Schönste im Leben sei, wenn man den richtigen Partner an seiner Seite habe, mit dem man alles teilen könne, hatte der 49 Jahre alte Bruder von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher dazu geschrieben.
Schumacher und sein Partner Étienne hatten sich bereits begeistert von vielen anderen positiven Reaktionen gezeigt. "Ralf & Étienne sind überwältigt von den vielen tollen, weltweiten Rückmeldungen, damit hätte wirklich keiner gerechnet", hatte ein Sprecher der Familie erklärt. Negative Äußerungen kritisierte Landsmann Nico Hülkenberg in Budapest: "Hass gibt es immer in der Welt und ganz besonders online, wo die Leute praktisch anonym bleiben. Das ist nicht toll."
Erinnerung an Protest von Vettel und Hamilton in Ungarn
Unter den aktuellen Formel-1-Fahrern, von denen Hamilton und auch Fernando Alonso noch gegen Ralf Schumacher fuhren, fielen die Reaktionen durchweg positiv aus. "Totale Unterstützung von mir und ich bin sicher, auch von der gesamten Formel-1-Gemeinde", sagte der zweimalige Weltmeister Alonso aus Spanien. Schumacher wird an diesem Wochenende beim Großen Preis von Ungarn für Sky wieder als Experte im Einsatz sein, auch RTL überträgt die Qualifikation (Samstag, 16 Uhr) und das Rennen (Sonntag, 15 Uhr) live.
Es liege aber noch ein langer Weg vor der Formel 1, betonte Hamilton. Rund um das Thema Diversität gibt es auf dem Hungaroring eine Vorgeschichte. 2021 protestierten dort Hamilton und der deutsche viermalige Weltmeister Sebastian Vettel zu einem damals geplanten Referendum gegen Rechte nicht-heterosexueller Menschen in Ungarn. Es sei inakzeptabel, feige und irreführend von den Machthabern, ein solches Gesetz vorzuschlagen, hatte damals Hamilton unter anderem betont.
Vettel trug damals ein T-Shirt in Regenbogenfarben mit der Aufschrift "Same Love", um sich solidarisch mit der LGBTQ+-Gemeinschaft zu zeigen, also Menschen mit unterschiedlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen. Für die Aktion vor dem Abspielen der Nationalhymne wurde der Deutsche verwarnt. "Es hat alles hier angefangen, als Seb und ich auf dem Grid standen und gegen die Regierung gekämpft haben", sagte Hamilton nun.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa