Fußball

Historische Horror-Halbzeit Bremen erleidet Heimdebakel gegen Mainz

Einfach nur hilflos und überfordert: die Bremer Abwehr gegen Mainz.

Einfach nur hilflos und überfordert: die Bremer Abwehr gegen Mainz.

(Foto: imago images/Nordphoto)

Gegen den direkten Konkurrenten aus Mainz will Werder Bremen im eigenen Stadion einen Schritt aus dem Bundesliga-Keller machen - und erlebt ein historisches Fußball-Debakel. Zur Pause liegt Werder gegen hocheffiziente Mainzer so hoch zurück wie nie zuvor in einem Heimspiel.

Die Krise bei Werder Bremen nimmt nach einem schockierenden Heimdebakel im Kellerduell mit dem FSV Mainz 05 immer dramatischere Züge an. Die Norddeutschen kassierten zum Auftakt des 16. Bundesliga-Spieltags eine auch in der Höhe verdiente 0:5 (0:4)-Niederlage und zeigten dabei eine indiskutable Leistung. In dieser Verfassung wird es das Team von Trainer Florian Kohfeldt sehr schwer haben, den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga zu vermeiden.

Die groß angekündigte Wiedergutmachung für das 1:6-Desaster bei Bayern München am vergangenen Samstag blieb nach einer weitgehend verängstigten und emotions- sowie leidenschaftslosen Vorstellung aus. Vor 37.720 Zuschauern im Weserstadion war Robin Quaison mit seinen drei Treffern (10.,19., 38.) der Matchwinner für die Mainzer, die sich drei Tage nach dem 0:4 gegen Dortmund deutlich verbessert zeigten und wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt sammelten.

Zudem unterlief Milos Veljkovic und Torwart Jiri Pavlenka ein gemeinschaftliches Slapstick-Eigentor zum 0:2 (15.), als ein Querschläger von Bremens Veljkovic vom Innenpfosten an Pavlenkas Rücken und von dort ins Werder-Tor prallte. Der Pausenstand von 0:4 war für Werder ein historisches Debakel, so hoch hatten die Bremer zur Pause nie zuvor in einem Bundesliga-Heimspiel zurückgelegen. In der Schlussphase des Spiels traf der eingewechselte Jean-Philippe Matete für Mainz sogar noch zum 5:0 (81.).

Bremens Geschäftsführer Frank Baumann sprach nach der Partie sichtlich ernüchtert von einer "Nicht-Leistung" und zeigte sich ein Stück weit "sprachlos", nachdem er vor der Partie noch demonstrativ Trainer Kohfeldt gestärkt und an die Spieler appelliert hatte. Kohfeldt hatte angesichts der prekären Situation vor der Partie in für ihn ungewohnter Manier mit martialischer Rhetorik versucht, sein Team im Abstiegskampf endlich wachzurütteln. "Das allerletzte Prozent im Zweikampf, vielleicht auch mal eine eigene Verletzung zu riskieren oder das Tor wirklich ein Stück weit mit dem eigenen Leben zu verteidigen: Das sind Dinge, die ich noch mal etwas stärker in den Vordergrund gerückt habe", hatte der Werder-Coach gesagt.

Allgemeine Bremer Verunsicherung

Doch seine Spieler folgten ihm nicht. Trotz der fünften Niederlage in den vergangenen sechs Spielen muss der Coach an der Weser nach wie vor aber nicht um seinen Job bangen, sondern soll das total verunsicherte Team in der Winterpause wieder aufbauen. Gegen Mainz war den Gastgebern die Verunsicherung auf Grund der sportlichen Talfahrt von der ersten Sekunde an anzumerken.

Den Bremern unterlief Fehlpass um Fehlpass, fast jeder Zweikampf ging an die von Beginn an bissigen Mainzer. Nach 45 Minuten hatten die Hanseaten nur 38 Prozent der direkten Duelle für sich entschieden. Nach dem frühen Rückstand durch den überragenden Quaison reagierten die Werder-Fans noch mit aufmunternden Sprechchören. Das 0:2, bei dem Werder-Torwart Pavlenka der Ball nach einem fatalen Querschläger von Veljkovic vom Posten an den Rücken und von dort ins Tor prallte, ließ den Geduldsfaden des ansonsten stets loyalen Publikums aber reißen. Ein gellendes Pfeifkonzert hallte durch das Weserstadion.

Und die Stimmung kippte weiter. Nach 37:50 Minuten stand es 4:0 für die Gäste, weil Quaison zwei weitere Male wie im Training treffen konnte. Erstmals in der Klub-Geschichte kassierte Werder in der Ersten Liga vor der Pause vier Gegentreffer. Die Partie war damit frühzeitig entschieden. Für Werder geht es am Wochenende zum nächsten Abstiegsduell nach Köln. In dieser Verfassung ist auch dort nur das Schlimmste für die Grün-Weißen zu erwarten.

 

Durch die 0:5-Heimklatsche gegen den FSV Mainz hätte Werder Bremen nach dem 16. Spieltag in der Tabelle auf Rang 17 und damit auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschen können, wenn Düsseldorf in Augsburg nicht verloren hätte. Sein letztes Hinrundenspiel bestreitet Werder am Samstag beim direkten Konkurrenten 1. FC Köln.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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