Fußball

In Nations League gegen Ungarn Hacken-Traumtor überrumpelt schwache DFB-Elf

Vergeblich gestreckt.

Vergeblich gestreckt.

(Foto: IMAGO/Matthias Koch)

Auch in der dritten Saison der Nations League verpasst die deutsche Nationalelf das Weiterkommen. Ihr letztes Heimspiel vor der Katar-WM verliert die DFB-Elf gegen Ungarn. Ein Traumtor eines früheren Bundesliga-Profis macht den Unterschied. Zumindest gelingt Bundestrainer Flick & Co. der Klassenerhalt.

Hansi Flick stapfte nach seiner ersten Niederlage als Bundestrainer völlig bedient in die Kabine. Zwei Monate vor der WM in Katar stehen plötzlich riesige Zweifel hinter der Mission fünfter Stern der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Nach dem ernüchternden 0:1 (0:1) gegen Ungarn im 14. Länderspiel unter Flick ist das Etappenziel Finalturnier in der Nations League außer Reichweite geraten.

Ein Traumtor per Hacke von Kapitän Adam Szalai (17.) sicherte den Gästen in Leipzig die Tabellenführung. Die DFB-Elf spielte eine furchtbare erste Halbzeit ohne jegliches Feuer und Kreativität. Trotz der Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel war die erste Pleite im neunten Länderspiel in Leipzig nicht mehr zu verhindern. Bis Katar bleiben Flick noch zwei Spiele, um den viermaligen Weltmeister doch noch in Turnierform zu bringen: Letzter Gegner in der Nationenliga ist am Montag (20.45 Uhr/RTL und im Liveticker bei ntv.de) in Wembley EM-Vize England, die WM-Generalprobe steigt am 16. November im Oman.

Deutschland - Ungarn 0:1 (0:1)

Deutschland: ter Stegen/Barcelona (30 Jahre/29 Länderspiele) - Hofmann/Gladbach (30/15), Süle/Dortmund (27/41), Rüdiger/Real Madrid (29/54), Raum/Leipzig (24/10) - Kimmich/FC Bayern (27/69), Gündoğan/Manchester City (31/61) ab 69. Musiala/FC Bayern (19/16) - Gnabry/FC Bayern (27/35) ab 46. Kehrer/West Ham (26/21), Müller/FC Bayern (33/117) ab 86. Lukas Nmecha/Wolfsburg (23/7), Sané/FC Bayern (26/46) - Werner/Leipzig (26/54) ab 69. Havertz/Chelsea (23/29). - Trainer: Flick
Ungarn: Gulacsi/Leipzig (32 Jahre/50 Länderspiele) - Lang/Nikosia (29/52), Orban/Leipzig (29/34), Attila Szalai/Fenerbahçe (24/28) - Fiola/Fehervar (32/49), Nagy/Pisa (27/64) ab 78. Styles/Millwall (22/7), Schäfer/Union Berlin (23/21), Kerkez/Alkmaar (18/1) - Gazdag/Philadelphia (26/16) ab 67. Kleinheisler/Osijek (28/43), Szoboszlai/Leipzig (21/25) ab 86. Nego/Fehervar (31/25) - Adam Szalai/Basel (34/85) ab 67. Adam/Ulsan (27/7). - Trainer: Rossi
Schiedsrichter: Slavko Vincic (Slowenien)
Tor: 0:1 Adam Szalai (17.)
Zuschauer: 39.513 (ausverkauft in Leipzig)
Gelbe Karten: Kimmich, Rüdiger - Adam Szalai

Besonders besorgniserregend: Die 39.513 Zuschauer in der ausverkauften Leipziger Arena bekamen mit Ausnahme der Corona-Ausfälle Manuel Neuer und Leon Goretzka eine Elf zu sehen, die so auch beim WM-Auftakt gegen Japan (23. November) denkbar scheint. "Das kann man in der Form nicht sagen", betonte Flick aber im ZDF und verwies auf "viel Qualität und Potenzial" in seinem Kader sowie Start-Kandidaten wie Jamal Musiala oder Kai Havertz.

Letzterem zog er im Sturmzentrum Timo Werner vor, von dem er "Tiefenläufe" hinter die dicht gestaffelte ungarische Abwehr sehen wollte. Doch RB-Profi Werner blieb bei "seinem" Heimspiel vieles schuldig. Überhaupt fand die Offensive um Ersatzkapitän Thomas Müller, der die neue "One Love"-Binde trug, gegen gut sortierte Gäste kein Mittel. Dabei stand die Partie zunächst ganz im Zeichen der Trauer um Sturm-Idol Uwe Seeler, dem auch die Choreographie ("FÜR UWE") gewidmet war.

Ein paar Chancen, aber kein Ertrag

Auch die Passwege auf Organisator Joshua Kimmich wurden konsequent zugestellt, Goretzka-Ersatz İlkay Gündoğan brachte als Spielauslöser zunächst keine Gefahr. Die Abwehr um Boss Antonio Rüdiger und Nebenmann Niklas Süle wirkte unsicher. Neuers "ewiger" Stellvertreter Marc-André ter Stegen musste bereits bei der ersten ungarischen Chance hinter sich greifen: Nach einer Ecke kam Müller gegen Altstar Szalai zu spät. Wenig später rettete ter Stegen gegen Daniel Gazdag (25.). Müller per Kopf (39.) brachte in Hälfte eins als einziger DFB-Star den Ball aufs Tor.

Mehr zum Thema

Mit Wiederbeginn nahm Flick in Serge Gnabry einen der vier Krisen-Bayern in seiner Anfangsformation raus. Hinspiel-Torschütze Jonas Hofmann rückte nach vorne, der eingewechselte Thilo Kehrer übernahm rechts in der Viererkette. Leroy Sané (51.) hatte den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber an Torwart Peter Gulacsi, neben Willi Orban und Dominik Szoboszlai einem von drei Leipzigern bei Ungarn.

Die deutsche Elf zeigte nun ein deutlich intensiveres Pressing, stand in Ballbesitz höher, spielte wacher, aktiver - und plötzlich dominant. Endlich fanden die Bälle in die gefährlichen Zonen. Müller bezwang Gulacsi (53.), doch Passgeber Hofmann stand im Abseits - kein Tor. Werner (57.) vergab seine einzige Chance und musste später doch für Havertz weichen, doch für Flanken fehlte ein Zielspieler. Martin Adam (72.) hätte erhöhen können, ter Stegen hielt stark. Gulacsi entschärfte Kimmichs strammen Volleyschuss (77.). Ter Stegen rettete auch gegen Laszlo Kleinheisler (86.).

Quelle: ntv.de, tsi/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen