Xabi wehrt Toppmöllers Wut ab Hitzige Elfer-Debatte lässt Bayer nach Befreiungsschlag kalt
20.10.2024, 12:12 Uhr
Ein Foul oder kein Foul, das ist hier die Frage.
(Foto: IMAGO/Otto Krschak)
Bayer Leverkusen ist zurück in der Erfolgsspur. Der Meister schafft es nach zwei Remis in Folge, wieder ein Spiel in der Fußball-Bundesliga zu gewinnen. Das Wie aber überlagert die Anerkennung, denn Gegner Eintracht Frankfurt ist entsetzt. Bayer-Trainer Xabi Alonso will sich aber lieber über Florian Wirtz und Co. freuen.
Als Dino Toppmöller die hitzige Elfmeter-Debatte mit deutlichen Worten weiter anheizte, hielt Xabi Alonso energisch dagegen. "Es tut mir Leid, aber das sehe ich total anders", entgegnete der Meister-Trainer von Bayer Leverkusen seinem Frankfurter Amtskollegen entschlossen, nachdem der "wichtige" und befreiende Bundesliga-Heimsieg des Double-Gewinners gegen die Hessen durch die nervenraubende Diskussion immer mehr in den Hintergrund gerückt war.
Toppmöller hatte gesagt: "Wenn man die Situation am Ende sieht, ist das ein klarer Elfmeter. Wir bereiten uns die ganze Woche akribisch vor, investieren viel, bewegen uns auf einem Top-Level gegen eine Top-Mannschaft. Dann sind es Kleinigkeiten, die solche Spiele entscheiden." Der Frankfurter Trainer erklärte: "Hugo Ekitiké ist in der Luft und dann kriegt er den Kontakt, dann verliert man die Balance. Er köpft ihn halt aus drei Metern in das leere Tor. Ich schätze Felix Brych als Schiedsrichter sehr, aber bei der heutigen Leistung, da bin ich sprachlos."
Er habe "keinen Elfmeter gesehen", betonte dagegen Alonso, angesprochen auf die Szene, als Ekitiké in der 90. Minute kurz vor dem leeren Tor leicht von Jonathan Tah gestoßen worden war. Diese Meinung teilten die Frankfurter natürlich keineswegs. Eintracht-Coach Toppmöller und Sportvorstand Markus Krösche hatten einhellig einen "ganz klaren Elfmeter" erkannt, die Eintracht fühlte sich von Schiedsrichter Brych massiv benachteiligt. Die Pfeife des Referees aus München war stumm geblieben, auch der Videoassistent schritt nicht ein: "Die Jungs sind niedergeschlagen und sehr sauer. Auch zu Recht", betonte Toppmöller nach der 1:2 (1:1)-Niederlage in der BayArena.
Wirtz schob nach DFB-Verletzung Sonderschichten
Für Alonso aber sollte das Thema nicht die starke Leistung seiner Mannschaft inklusive eines fulminanten Joker-Einsatzes von Offensivstar Florian Wirtz überlagern. "Darauf können wir aufbauen", sagte der Spanier, dessen Team nach zuvor zwei Remis in der Bundesliga wieder in die Erfolgsspur zurückfand und sich in der Spitzengruppe festsetzte.
Das war auch Wirtz zu verdanken, dessen Einsatz aufgrund seiner im Länderspiel erlittenen Kapselverletzung im rechten Sprunggelenk lange fraglich gewesen war - von Problemen war beim dribbelstarken Zauberfuß nach seiner Einwechslung (64.) aber nichts zu sehen. Den Siegtreffer von Victor Boniface (72.) bereitete er mit einer Flanke vor.
"Ich weiß, was er in den letzten drei, vier Tagen durchgemacht hat mit Physios und Reha-Training, damit er überhaupt auf dem Platz stehen kann", sagte Kapitän Lukas Hradecky, der um die Wichtigkeit des Ausnahmekönners weiß - vor allem in den kommenden drei Wochen, in denen für die Werkself weitere sechs Pflichtspiele in Champions League, Liga und DFB-Pokal anstehen. Schon am Mittwoch (18.45 Uhr/DAZN und im ntv.de-Liveticker) wartet in der Königsklasse das Auswärtsspiel bei Stade Brest.
"Der Druck geht weiter"
"Es geht weiter, jetzt beginnen die intensiven Wochen", sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes: "Der Druck geht weiter." Und der Druck auf dem Double-Gewinner war nach einem durchwachsenen Saisonstart inklusive eines blamablen 2:2 im Heimspiel gegen Aufsteiger Holstein Kiel groß. Deswegen sei der Erfolg "brutal wichtig" gewesen, betonte Nationalspieler Robert Andrich, der für die Leverkusener nach dem Führungstor durch Omar Marmoush (16.) sehenswert ausgeglichen hatte (25.).
Und der vermeintliche Elfmeter kurz vor Schluss? Sei "auf keinen Fall" ein strafbares Vergehen von Tah gewesen, sagte Andrich bei Sky, ehe er nachschob: "Es wäre nicht verdient gewesen, heute Frankfurt Punkte mitzugeben."
Quelle: ntv.de, ara/sid