Fußball

Beim VfL Bochum brennt's Bayer Leverkusen gewinnt aufwühlenden Schlagabtausch

Victor Boniface drückt den Ball per Kopf zum Sieg für Bayer über die Linie.

Victor Boniface drückt den Ball per Kopf zum Sieg für Bayer über die Linie.

(Foto: REUTERS)

RB Leipzig hält den Druck in der Fußball-Bundesliga hoch. Beim FSV Mainz 05 gibt es einen souveränen Sieg - und Proteste der FSV-Mainz gegen Jürgen Klopp. Bayer 04 Leverkusen hält Eintracht Frankfurt in Schach, Victor Boniface vergibt erst einen Elfmeter und profitiert später von einem Fehler.

Bayer 04 Leverkusen - Eintracht Frankfurt 2:1 (1:1)

Bayer Leverkusen hat auch dank eines schwungvollen Joker-Einsatzes von Ausnahmekönner Florian Wirtz die wilde Reifeprüfung gegen Eintracht Frankfurt bestanden und in der Fußball-Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgefunden. Der Double-Gewinner, bei dem Zauberfuß Wirtz in der 64. Minute eingewechselt wurde und wenig später das Siegtor von Victor Boniface auflegte, besiegte die Eintracht am Samstag nach einem hochklassigen Schlagabtausch mit 2:1 (1:1) und sprang vorerst auf Tabellenrang vier.

Nationalspieler Robert Andrich (35.) und Boniface (72.) trafen zum Sieg für die Werkself, die trotz eines kläglich verschossenen Foulelfmeters des Nigerianers (9.) einen gelungenen Auftakt in wegweisende Wochen mit sechs weiteren Pflichtspielen in den kommenden 21 Tagen feierte. Die Frankfurter, die durch Torjäger Omar Marmoush (16.) in Führung gegangen waren, konnten ihre Horror-Serie von nun elf Pflichtspielniederlagen in Folge in Leverkusen derweil nicht stoppen und rutschten vom dritten Tabellenplatz auf Rang fünf ab.

"Sie sind sehr gefährlich und in einem guten Moment", hatte Trainer Xabi Alonso vor der Partie gewarnt. Wirtz, der mit einer Kapselverletzung im rechten Sprunggelenk von der Nationalmannschaft zurückgekommen war, nahm auf der Bank Platz. Trotzdem war die Werkself das aktivere Team und bestimmte die Anfangsphase. Frankfurts Junior Dina Ebimbe trat Amine Adli im Strafraum in die Hacken, den Foulelfmeter schoss Boniface nach langer Videoüberprüfung aber kläglich in die Arme des ins Eintracht-Tor zurückgekehrten Kevin Trapp.

Die Gäste schüttelten sich kurz und zeigten sich dann erstmals in der Offensive. Der formstarke Marmoush traf mit einem wuchtigen Abschluss aus der Distanz nur den Pfosten (12.) - und sorgte wenig später trotzdem für die Gäste-Führung. Andrich foulte den Angreifer an der Strafraumkante, Schiedsrichter Felix Brych zeigte nach Hinweis des Videoassistenten auf den Punkt. Marmoush verwandelte sicher zu seinem bereits neunten Saisontor. Auch in der Folge ging es weiter Schlag auf Schlag, beide Teams suchten den schnellen Weg nach vorne. Nach einer traumhaften Kombination über Adli und Martin Terrier traf Andrich ins lange Eck zum Ausgleich (25.). Nach dem 1:1 verflachte die Partie ein wenig, beide Teams nahmen sich nach dem hohen Anfangstempo eine kleine Auszeit. Ein Distanzschuss aus der eigenen Hälfte von Andrich überraschte den aufgerückten Trapp, ging aber knapp am Tor vorbei (35.).

Kurz nach dem Seitenwechsel verpasste Boniface bei einem Kopfball aus kurzer Distanz die Führung (48.). Frankfurts Hugo Ekitike verzog einen Abschluss knapp (58.). Andrich traf mit einem satten Abschluss auf der Gegenseite nur den Pfosten (62.). Wirtz kam wenig später in die Partie und hatte Anteil am Siegtor: Seine Flanke von rechts konnte der unglücklich aussehende Trapp nicht entschärfen, Boniface köpfte aus kurzer Distanz ein. Nach einem Patzer von Bayer-Torhüter Lukas Hradecky rettete Jonathan Tah in einer unübersichtlichen Szene auf der Linie gegen Ekitike (90.). Was für eine unfassbare Szene.

SC Freiburg - FC Augsburg 3:1 (3:0)

Mit Geduld und schönen Treffern hat der SC Freiburg seinen fabelhaften Saisonstart fortgesetzt. Das Team von Trainer Julian Schuster arbeitete sich gegen den FC Augsburg in eine knifflige Partie hinein und siegte letztlich verdient mit 3:1 (3:0). Zum zehnten Mal in Serie verloren die Freiburger zu Hause nicht gegen Augsburg und stehen nun schon bei 15 Punkten. Ein Distanzschuss von Vincenzo Grifo (34.), Philipp Lienhart (37.) nach einer Ecke und Kapitän Christian Günter (45.+1) mit einem Traumtor sorgten schon vor der Pause für die Entscheidung. Phillip Tietz (65.) verkürzte für den FCA. Während die Augsburger mit sieben Zählern im Abstiegskampf stecken, hält der Sportclub Tuchfühlung zur Tabellenspitze.

Schuster hatte einen "sehr unangenehmen Gegner" aus Bayern erwartet und prophezeit, dass für seine Mannschaft "am Anfang möglicherweise nicht so viele Torchancen herausspringen" würden. Er behielt damit Recht - und sein Team die Geduld. Die Hausherren waren um Spielkontrolle bemüht, taten sich aber zunächst schwer, in gefährliche Räume vorzudringen. Viele Ungenauigkeiten behinderten zu Beginn den Freiburger Spielfluss. Die erste Chance erspielten sich die Augsburger, Tietz traf den Ball aber nicht richtig (11.).

Auf der anderen Seite behalf sich Freiburg mit Distanzschüssen. Der Abschluss von Junior Adamu war zu unplatziert (18.), den wuchtigen Versuch von Maximilian Eggestein (27.) lenkte Nediljko Labrovic gerade noch um den Pfosten. Dann war der Kroate aber chancenlos: Nach schönem Zusammenspiel mit Eren Dinkci schlenzte Weitschuss-Experte Grifo den Ball aus gut 20 Metern in die rechte Torecke. Nur drei Minuten später setzte sich Lienhart nach Eckball von Grifo am ersten Pfosten durch und erhöhte per Kopf. Noch sehenswerter als Grifo machte es Günter, der das Spiel vor der Pause mit einem Traumtor aus noch größeres Distanz vermeintlich entschied. Nach dem Seitenwechsel senkte Freiburg die Intensität - und wurde bestraft. Tietz setzte sich trotz hoher Überzahl der Freiburger im Strafraum durch und verkürzte.

FSV Mainz 05 - RB Leipzig 0:2 (0:2)

Defensiv stabil, anfangs eiskalt: RB Leipzig hat im Stile einer Spitzenmannschaft vorläufig die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga erobert. Das Team von Trainer Marco Rose gewann bei Angstgegner FSV Mainz 05 2:0 (2:0) und blieb auch im siebten Saisonspiel ungeschlagen. Der FC Bayern könnte mit einem Erfolg im Abendspiel (18.30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart aufgrund der besseren Tordifferenz aber wieder vorbeiziehen. Xavi Simons (20.) und Willi Orban (37.) beendeten nach vier Duellen ohne Sieg die Durststrecke gegen die Rheinhessen, hinten stand bei RB bereits zum sechsten Mal die Null in dieser Saison. 17 Punkte nach sieben Spielen sind für Leipzig Vereinsrekord in der Bundesliga. Die im Mittelfeld platzierten Mainzer kassierten dagegen die dritte Heimniederlage in Serie, das passierte ihnen unter der Regie von Bo Henriksen noch nie.

Klare Ansage an Jürgen Klopp von den Fans des FSV Mainz 05.

Klare Ansage an Jürgen Klopp von den Fans des FSV Mainz 05.

(Foto: dpa)

Im ersten Spiel nach Bekanntgabe des Engagements von Jürgen Klopp als Head of Global Soccer für Red Bull warnte Rose eindringlich vor dem Gegner. "Grundsätzlich hat uns Mainz in den letzten Jahren immer wieder Probleme bereitet", mahnte der ehemalige Mainzer Spieler: "Sie haben eine sehr laufstarke und intensive Mannschaft." Da müsse sein Team komplett dagegenhalten. Und das tat es vor 30.100 Zuschauern in der kampfbetonten Anfangsphase, in der sich beide Mannschaften im Mittelfeld neutralisierten. Als Dosenöffner brauchte es eine Einzelaktion von Xavi, der erst drei Gegenspieler stehen ließ und dann aus zwölf Metern durch die Beine von Robin Zentner vollendete. Der Schlussmann sah dabei etwas unglücklich aus.

Mainz war sogleich um Antwort bemüht, hatte aber gegen die beste Defensive der Liga Probleme im letzten Drittel. Entweder fehlte die Genauigkeit beim entscheidenden Pass oder ein Leipziger Abwehrbein kam im letzten Moment dazwischen - klare Abschlüsse gab es kaum. Stattdessen zeigte sich RB vorne gnadenlos effektiv, Orban staubte nach einer Volleyabnahme von Lois Openda erfolgreich ab. Nach dem Wechsel schaltete die Rose-Elf in den Verwaltungsmodus, ließ ohne das letzte Risiko Ball und Gegner laufen. Mainz leistete sich derweil zu viele Ungenauigkeiten, spielerische Lösungen blieben Mangelware. Gefährlich wurde es hauptsächlich aus der Distanz, der Dropkick von Caci landete aus 23 Metern knapp neben dem Pfosten (67.). Leipzig kam mit zunehmender Spieldauer zu immer mehr Konterchancen. Benjamin Sesko scheiterte gleich zweimal völlig allein vor Zentner (70., 72.), bei ersterer Gelegenheit hätte er auf den mitgelaufenen Xavi querlegen müssen.

Flankiert wurde das Spiel von Protesten der FSV-Fans gegen Ex-Traiber Klopp: "Alles was wir Dich haben werden lassen, hast Du vergessen?", stand in weißer Schrift auf einem roten Banner in der Mainzer Kurve. Auf anderen Plakaten war zu lesen: "Bist Du bekloppt?" sowie "Klopp: Ich mag Menschen bis sie mich enttäuschen."

Borussia Mönchengladbach - 1. FC Heidenheim 3:2 (1:1)

Neu-Nationalspieler Tim Kleindienst hat Borussia Mönchengladbach im Duell gegen seinen Ex-Verein 1. FC Heidenheim zum wichtigen dritten Saisonsieg geschossen. Der Stürmer führte die Mannschaft des in der Kritik stehenden Trainers Gerardo Seoane mit einem Doppelpack zum verdienten 3:2 (1:1)-Erfolg und sorgte dafür, dass die Borussia ins Tabellenmittelfeld kletterte. Nach dem Führungstreffer des Heidenheimers Leonardo Scienza (12.) erzielte Ko Itakura (22.) den Ausgleich. Im zweiten Durchgang traf dann Kleindienst, der vor wenigen Tagen sein Debüt im DFB-Trikot gegeben hatte, zunächst per Hacke (62.). Kurz darauf Minuten erhöhte er mit einem verwandelten Foulelfmeter (72.). Marvin Pieringer (80./Handelfmeter) verkürzte noch für die Gäste.

"Es gibt für den Trainer kein Ultimatum", hatte der Gladbacher Sport-Geschäftsführer Roland Virkus vor dem richtungsweisenden Spiel bei Sky betont. Im Vergleich zum enttäuschenden 1:2 beim FC Augsburg änderte Seoane seine Mannschaft auf fünf Positionen, neben dem verletzten Luca Netz fehlte auch Kevin Stöger in der ersten Elf. Derweil stürmte in der Offensive Kleindienst erstmals gegen seinen Ex-Klub. Der nach seiner Verletzungspause wiedergenese Franck Honorat (2.) und Marvin Friedrich (3.) vergaben erste Chancen für das schwungvoll agierende Heimteam - was sich schnell auf der anderen Seite rächte. Einen Distanzschuss von Jan Schöppner lenkte Torwart Moritz Nicolas nur unglücklich zur Seite, Scienza verwandelte den Abpraller aus spitzem Winkel. "Wir wollen euch kämpfen sehen" skandierten die Borussia-Anhänger.

Und die Gladbacher reagierten stark, Itakura traf zum 1:1. In der Folge blieben die Gastgeber auf dem Gaspedal, erspielten sich quasi im Minutentakt mit tollen Kombinationen Möglichkeiten. Bei einem Kopfball von Robin Hack reagierte FCH-Keeper Kevin Müller glänzend (26.). Mönchengladbach dominierte weiter die Begegnung, Heidenheim schaffte nur selten Entlastung. Vor allem Kleindienst und Honorat sorgten immer wieder für Alarm - zur Pause fehlte einzig der Führungstreffer. Zu Beginn der zweiten Hälfte fehlte der Seoane-Elf zunächst die Überzeugung aus dem ersten Durchgang. Und so agierten die Heidenheimer offensiver, Adrian Beck (58.) verzog aus kurzer Distanz. Doch dann begann die große Kleindienst-Show: Zunächst traf er traumhaft mit der Hacke zur Führung, bevor er zehn Minuten später souverän vom Elfmeterpunkt gegen seinen Trauzeugen Müller verwandelte.

TSG Hoffenheim - VfL Bochum 3:1 (1:0)

Der VfL Bochum versauert zusehends am Tabellenende. Das Schlusslicht unterlag am 7. Spieltag 1:3 (0:1) im Kellerduell bei der TSG Hoffenheim und wartet damit weiter auf den ersten Saisonsieg. Die Luft für Trainer Peter Zeidler wird immer dünner. Stürmerstar Andrej Kramaric (11.) und Marius Bülter (64.) trafen für die Hoffenheimer, die vor der Partie lediglich einen Dreier am ersten Spieltag eingefahren hatten. Für den VfL steht weiter nur ein Zähler zu Buche. Daran änderte auch das Tor von Christian Gaboa (76.) nichts. Kurz vor dem Ende parierte Nationaltorhüter Oliver Baumann einen kläglich geschossenen Foulelfmeter des Bochumers Lukas Daschner (89.), ehe Haris Tabakovic (90.+3) für die Entscheidung sorgte.

Die 19.281 Zuschauer in der Sinsheimer Arena sahen zu Beginn starke Gastgeber. Gleich mehrfach wurde es in den ersten zehn Minuten vor dem Bochumer Tor gefährlich. Kramaric brachte die Hoffenheimer Überlegenheit auf die Anzeigetafel. Es war das fünfte Saisontor des Kroaten. Die Bochumer, bei denen Bernardo und Matus Bero fehlten, waren auch im Anschluss kein ernsthafter Gegner für die Kraichgauer. Die Partie spielte sich fast ausschließlich am oder im VfL-Strafraum ab. Kramaric hätte in der 16. Minute aus kurzer Distanz eigentlich erhöhen müssen. Acht Minuten später traf der 33-Jährige die Latte.

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Die Mannschaft Zeidlers, der von 2008 bis 2011 bei der TSG als Assistent von Ralf Rangnick gearbeitet hat, war mit dem knappen Rückstand nach 25 Minuten gut bedient. "Wir wollen euch kämpfen sehen", hallte es aus dem Bochumer Fanblock. Die Aufforderung half nicht. Die Hoffenheimer, die ohne Grischa Prömel, Ihlas Bebou, Ozan Kabak, David Jurasek, Pavel Kaderabek und den gesperrten Stanley Nsoki auskommen mussten, diktierten weiter das Geschehen. In der 39. Minute konnte Kramaric aber erneut ein Großchance nicht verwerten.

Die vergebenen Möglichkeiten hätten sich kurz vor der Pause fast gerächt. Koji Miyoshi konnte Baumann aber nicht überwinden (43.). Zu Beginn des zweiten Durchgangs brachte Zeidler in Moritz Kwarteng, Ibrahima Sissoko und Lukas Daschner gleich drei neue Spieler. Sekunden später verpasste Daschner nur knapp den Ausgleich (47.). Auf der anderen Seite wurde ein Treffer von Bülter wegen einer knappen Abseitsstellung nicht anerkannt (49.). Eine Viertelstunde später gab es keine Zweifel am Tor des Ex-Schalkers. Gamboa machte das Spiel noch einmal unerwartet spannend. Nach einem Foul des Hoffenheimers Kevin Akpoguma war Baumann beim fälligen Strafstoß zur Stelle. Daschners Schuss war aber auch wirklich schlecht.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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