Russland liefert aber nicht aus Kokainschmuggel: Ex-Nationalspieler vor langer Haftstrafe
24.01.2024, 19:25 Uhr
Promes (Mitte) in einem Quali-Spiel zur Fußball-WM 2018.
(Foto: picture alliance / ATP)
Sollte Quincy Promes in seine niederländische Heimat einreisen, dürfte der 47-fache Nationalspieler sogleich verhaftet werden. Denn gegen den Fußballer läuft ein aufsehenerregendes Verfahren. Er soll versucht haben, mit dem Schmuggel von 1362 Kilogramm Kokain Millionen zu verdienen.
Dem ehemaligen niederländischen Fußball-Nationalspieler Quincy Promes droht wegen Drogenschmuggels ein langer Aufenthalt im Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft von Amsterdam forderte für den 32-Jährigen eine Haftstrafe von neun Jahren. Promes soll im Januar 2020 einen Kokainschmuggel von 1362 Kilogramm im Hafen von Antwerpen mitorganisiert haben. Er hatte zuvor 200.000 Euro investiert und konnte in Folge einen Millionengewinn erwarten.
Der 47-fache Nationalspieler und WM-Teilnehmer von 2018 war nicht im Gerichtssaal anwesend. Er steht seit 2021 in Russland bei Spartak Moskau unter Vertrag. Sein Rechtsanwalt erklärte, dass Promes wegen Verpflichtungen bei seinem Verein den Prozesstermin nicht habe wahrnehmen können. Laut dem Fachportal transfermarkt.de befindet die russische Liga seit Mitte Dezember in der Winterpause, für Februar sind Freundschaftsspiele gegen Teams aus Kasachstan und den Vereinigten Arabischen Emiraten vorgesehen, der nächste Liga-Spieltag ist für Anfang März angesetzt.
Bei einer Einreise in die Niederlande droht Promes ohnehin die direkte Festnahme. Gegen ihn wurde auch ein internationaler Haftbefehl ausgehändigt. Russland und die Niederlande haben keinen Auslieferungsvertrag. Dem niederländischen Sender NOS zufolge soll sich Promes mittlerweile in Dubai aufhalten.
Die Staatsanwaltschaft hatte vergeblich versucht, ihn nach Amsterdam zu holen. "Promes hat nicht erklären können, warum er als so erfolgreicher Fußballspieler, so in die Kriminalität abgerutscht ist", sagte der Staatsanwalt. Gegen Promes' mitangeklagten und bereits vorbestraften Onkel wurde eine Gefängnisstrafe von acht Jahren gefordert. Der Onkel befindet sich bereits seit April 2023 in Untersuchungshaft.
Die beiden sollen zu einem Netzwerk von Drogenhändlern gehören, von denen viele Mitglieder mittlerweile festgenommen worden sind. Es laufen noch zwei weitere Prozesse gegen den Stürmer. Im Juni 2023 wurde Promes wegen einer Messerstecherei gegen einen Neffen zu einer Gefängnisstrafe von anderthalb Jahren verurteilt. Gegen dieses Urteil hat er Berufung eingelegt. In einem Zivilverfahren verlangt der am Knie schwer verletzte Neffe eine hohe Geldsumme als Schadenersatz.
Quelle: ntv.de, tsi/sid