Bayern baut auf Neuer-Rückkehr Thomas Tuchel verteilt sogar Lob statt Schelten
17.08.2023, 18:03 Uhr
Manuel Neuer (links) könnte schon in ein paar Wochen wieder ins Training von Thomas Tuchel rücken.
(Foto: IMAGO/Philippe Ruiz)
Achtung: Thomas Tuchel schimpft nicht, sondern verteilt Lob. Der Trainer des FC Bayern verkündet vor dem Bundesligaauftakt gegen Werder Bremen, die Prognose für die Rückkehr von Torhüter Manuel Neuer habe sich "deutlich verkürzt". Harry Kane sieht Tuchel schon jetzt als Chef, nur einen Schlüssel sucht er noch.
Der FC Bayern rechnet in den kommenden Wochen mit der Rückkehr von Nationaltorwart Manuel Neuer ins Mannschaftstraining. "Wir haben grundsätzlich eine sehr positive Nachricht, weil der Eingriff bei Manu sehr positiv wirkt", verkündete Münchens Trainer Thomas Tuchel einen Tag vor der Eröffnung der 61. Bundesligasaison am Freitag (20.30 Uhr/Sat.1/DAZN und im Liveticker auf ntv.de) bei Werder Bremen.
Die Prognose für den Wiedereinstieg Neuers ins Mannschaftstraining habe sich "deutlich verkürzt. Die Entwicklung bei Manu ist extrem positiv." Die jüngsten Einheiten des 37 Jahre alten Schlussmanns in der Reha fand Tuchel nach eigener Einschätzung "sehr beeindruckend. Wir rechnen in den nächsten Wochen mit dem Wiedereinstieg ins Mannschaftstraining".
Neuer hatte sich nach der WM im Dezember vergangenen Jahres einen Beinbruch zugezogen. Der deutsche Fußball-Rekordmeister ist trotz der jüngsten positiven Prognose bei seinem Star-Torhüter weiter auf der Suche nach Ersatz. "Wir sind nach wie vor dran und versuchen, einen Torhüter zu verpflichten", erklärte Tuchel am Donnerstag, ohne auf Spekulationen zu Kandidaten einzugehen. In Sven Ulreich (35) haben die Bayern aktuell nur einen erfahrenen und fitten Torwart in ihrem Kader.
Alle Augen auf Harry Kane
Beim Eröffnungsspiel werden im Bremer Weserstadion jedoch alle Blicke und Kamera-Objektive wieder auf Bayern Münchens neuen Fußball-Supermann gerichtet sein. Und die Erwartungen an Harry Kane bleiben grenzenlos. Legt der erste 100-Millionen-Mann der Bundesliga bei seinem ersten Startelf-Einsatz im Duell mit Vorjahres-Torschützenkönig Niclas Füllkrug auf Anhieb mit der Torproduktion in früheren Lewandowski-Dimensionen los?
"Ich bin bereit - und natürlich möchte ich Tore schießen", äußerte Kane. Der 30-Jährige konnte sich nach seinem torlosen Halbstunden-Debüt beim erschreckenden Münchner 0:3 im Supercup gegen DFB-Pokalsieger RB Leipzig in dieser Woche auf dem Trainingsplatz intensiver an seine neuen Teamkollegen gewöhnen. Und Tuchel gab sich von Kanes positiver Energie geradezu entzückt. Der Trainer bezeichnete den Mittelstürmer bereits nach einer Woche der Zusammenarbeit als "unseren Fixpunkt".
Kane ist quasi Chef ohne Kapitänsbinde, die vorerst weiterhin Joshua Kimmich trägt, da Thomas Müller zwar wieder fit ist, aber in Bremen auf der Ersatzbank beginnen wird. "Harry wirkt auf so vielen Ebenen. In der Kabine, auf dem Platz, mit seiner Persönlichkeit und wie er trainiert", schwärmte Tuchel: "Das macht seinen Marktwert aus, neben den Toren. Er erhöht unsere Chance, in Bremen zu gewinnen. Der Harry-Kane-Effekt wird nicht verpuffen."
"Haben einen Schlüssel noch nicht gefunden"
"Führung übernehmen" und "Tore schießen" - das sind die zentralen Aufgaben, die Kane in München erledigen möchte. Und Trophäen einheimsen. Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League - am besten alles. "Ich möchte auf dem höchsten Niveau spielen. Und um Titel. Darum bin ich zum FC Bayern gekommen", sagte Englands Auswahlkapitän selbstbewusst.
Alle Augen auf Kane also? Ja und nein. Genau hingeschaut wird in München inzwischen auch beim Wirken und Handeln von Tuchel. Sechs Siege, fünf Niederlagen und zwei Remis nach 13 Pflichtspielen sind eine Trainer-Bilanz, die nicht ansatzweise als Bayern-like durchgeht. Nach der Supercup-Pleite war der Coach stinksauer. Er rügte seine Spieler unmittelbar danach scharf. "Ich kann das fast nicht aushalten, zu verlieren", begründete Tuchel nun. Sein Team ist ihm bisweilen immer noch ein Rätsel. "Wir haben den einen Schlüssel noch nicht gefunden, um das Schloss zu knacken. Aber wir haben noch ein paar am Schlüsselbund", sagte der Trainer.
Ein positiver Liga-Beginn wäre für den 49-Jährigen schon ein kleines Beruhigungsmittel. Ein fertiges Team-Puzzle hat Tuchel nämlich weiterhin nicht. Kane ist gerade erst da. In Abwehr, Mittelfeld und Offensive gibt es noch keine feste Formation. Und im Tor wird auch in Bremen nicht Manuel Neuer stehen, sondern Sven Ulreich.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa