Schock in Hacker-Szene Wau Holland ist tot
30.07.2001, 13:01 UhrDer Mitbegründer des Chaos Computer Clubs, Wau Holland, ist im Alter von 49 Jahren gestorben. Er erlag am Sonntag den Folgen eines Schlaganfalls, den er im Mai erlitten hatte. Das berichtete ein Mitglied des Clubs.
Mit Hollands Tod hat die deutsche Hackerszene ihren wichtigsten Vordenker verloren. Holland, der mit bürgerlichen Namen Herwart Holland-Moritz hieß, hat vor 20 Jahren den inzwischen größten Hackerverein Europas, den Chaos Computer Club (CCC), mit ins Leben gerufen.
Als eingetragener Verein hat sich der Club zum Ziel gemacht, die Vielfalt der elektronischen Kommunikations-Möglichkeiten und die Auswirkungen der Technologie auf die Gesellschaft zu diskutieren.
Hollands Vorstellungen vom Hacken gingen weit über das Knacken von vernetzten Rechnern hinaus. "Hacker sorgen in gewisser Hinsicht für Sicherheit im Netz. Denn erst sie zeigen dem Hersteller die Lücken", sagte er einmal in einem Interview.
Bekannt wurde Holland Anfang der achtziger Jahre durch seinen ersten spektakulären Hack. Dem Computerfreak gelang es mit Hilfe eines kleinen Basic-Programms, 100.000 DM von der Hamburger Sparkasse abzubuchen. Das Geld überwies Holland jedoch sofort wieder zurück und konnte somit beweisen, dass er nicht eigennützig gehandelt hatte, sondern einen Softwarefehler aufdecken wollte.
"Öffentliche Daten nützen, private Daten schützen", "Alle Informationen müssen frei sein" und "Misstraue Autoritäten" sind die Prinzipien des CCC. Immer wieder wies der Club auf Computer-Sicherheitslücken bei Banken und anderen Organisationen hin.
Der Latzhosen tragende, bärtige Wau Holland verkörperte für Viele den typischen "Hacker". Einige Leute ignorierten, dass sich der Datenkünstler viel mehr als Kritiker unsicherer Rechnerstrukturen und undurchsichtiger Computervernetzungen verstand. Nicht ohne Grund war einer seiner Slogans: "No hacks for money!"
Quelle: ntv.de