Die EU durchleidet eine schwere Wirtschaftskrise. Bundestagspräsident Schäuble hatte in der Schuldenkrise schon einmal ähnliches erlebt. Der frühere Finanzminister zieht seine Schlüsse daraus und fordert, diesmal die Chancen der Krise zu nutzen - und eine Wirtschaftsunion anzustreben.
Nach mehr als acht Jahren verlässt Athen offiziell den Euro-Rettungsschirm. Vor großer Kulisse feiert Premier Tsipras den Tag als Befreiung vom Joch der Geldgeber und den Beginn einer "neuen Ära". Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Von Diana Dittmer
Nach acht Jahren Sparkurs hat Athen seine finanzielle Freiheit wieder. Das Land muss nicht nur einen riesigen Berg Schulden, sondern einen Haufen Probleme bewältigen: Die Angst vor der Staatspleite und dem Euro-Crash ist alles andere als vorbei. Von Hannes Vogel
Die Verärgerung der Euro-Länder über den griechischen Regierungschef Tsipras scheint verflogen. Nun geben sie grünes Licht für Maßnahmen, die Athen die Bedienung der Schulden erleichtern.
Der ehemalige Fed-Chef Greenspan sieht den Brexit als Teil einer viel größeren Krise. Tatsächlich stecke die Weltkonjunktur in ernsten Schwierigkeiten. Damit verbundene politische Probleme würden zunehmen - und die Griechen nicht mehr lange im Euro bleiben.
Offiziel ist die Griechenland-Krise kein Thema bei der Tagung des Internationalen Währungsfonds. Trotzdem ist der deutsche Finanzminister nach den Gesprächen zuversichtlich, dass ein Deal gelingen wird - unter bestimmten Voraussetzungen.
Der Reformprozess in Griechenland verläuft schleppend - deshalb verzögern sich Hilfszahlungen. Athen hat nun geliefert und bekommt zu Weihnachten frisches Geld, das bereits für Oktober geplant war.
Schon vor fünf Jahren war klar, dass Griechenland nicht im Euro zu halten sein würde. Doch die Politik hatte Scheuklappen. Nun bröckelt die Front der Euroretter. Kommt der Grexit, ist auch das Ende des Euro besiegelt. Ein Kommentar von Raimund Brichta
Mit drastischen Worten warnt Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn erneut, dass der Kurs der Euro-Länder nicht zielführend sei. Zudem fürchtet der Ökonom, dass die EU mit Griechenland einen Musterfall für andere Länder schaffe. Die Perspektive: Es werde immer so weitergehen wie bisher.
Binnen weniger Tage hat sich die Position des griechischen Premierministers drastisch verändert: Vom gefeierten "Oxi" ist nicht mehr viel übrig, der Regierungschef sieht sich stattdessen mit harscher Kritik aus eigenen Reihen konfrontiert. Tsipras verlangt von seinen Parteigenossen nun vor allem eines: Solidarität.
Das Sondertreffen der Finanzminister der Eurozone zur Griechenlandkrise bringt keinen Durchbruch. Mehrere Länder äußern massive Vorbehalte gegen Griechenlands Spar- und Reformvorschläge.
Einem weiteren Schulden-Drama wollen die Euroländer aus dem Weg gehen. Dafür gibt es offenbar weitreichende Überlegungen, neue Regeln für die Eurozone zu schaffen. Diese sollen dafür sorgen, Schuldensünder aus dem Euro werfen zu können.
Der Chef der EU-Kommission gibt vor dem Sondergipfel ein klares Bekenntnis ab: Griechenland soll Teil Europas bleiben und den Euro behalten. Der französische Premier bringt eine Umschuldung ins Spiel. In Deutschland wächst der Widerstand bei der Union.
Zumindest diese Gewissheit gibt es in der griechischen Krise: Der Schuldenberg des Landes wächst und wächst. Braucht das Land nun einen klaren Cut, und welche Konsequenzen hätte ein solcher für Europas Steuerzahler?
Neue Hilfsgelder auszuhandeln wird für Griechenland nach dem Referendum komplizierter, als es noch Ende Juni gewesen wäre. Dafür gibt es drei Gründe. Von Christoph Herwartz
Die Ferien dort verbringen, wo andere vor dem Abgrund stehen? Der Tourismus in Griechenland ist die einzige Branche, die boomt. Die Gäste fühlen sich wohl - und die Einheimischen beten, dass das auch so bleibt. Von Stefan Giannakoulis, Athen