Wirtschaft

Reaktion auf Preisverfall 10.000 Milchbetriebe drosseln Produktion

Im Sommer fielen die Milchpreise auf ein Rekordtief.

Im Sommer fielen die Milchpreise auf ein Rekordtief.

(Foto: picture alliance / dpa)

Um den Preis pro Liter Milch höher zu treiben, wollen fast 10.000 deutsche Milchbetriebe in den kommenden drei Monaten weniger produzieren - im Gegenzug erhalten sie 40 Millionen Euro Beihilfen von der EU. Eine Lösung für die Milchkrise ist das aber nicht.

Um den Preisverfall bei der Milch zu stoppen, wollen nach einem Bericht der "Passauer Neuen Presse" knapp 10.000 Milchviehbetriebe in Deutschland ihre Produktion vorübergehend verringern. Dafür stehe eine Finanzhilfe der EU bereit. Bis Ende der Woche sollen die Betriebe Bescheide über die Beihilfe erhalten, die entsprechende Anträge gestellt haben und bereit sind, ihre Milchmenge für einen Zeitraum von drei Monaten zu reduzieren.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Kurzfristig muss die Menge runter, damit der Milchpreis wieder steigen kann", sagte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt der Zeitung. Für ihren Beitrag zur Mengenreduzierung könnten die deutschen Milchbauern jetzt zusätzlich 40 Millionen Euro der EU in Anspruch nehmen. Wichtig bleibe jedoch, dass sich die Branche auf zukunftsfeste Marktstrukturen verständigen wolle: "Eine Erholung des Milchpreises darf nicht zur Erlahmung der Reformbemühungen führen."

Dem Bericht zufolge haben sich 9947 Agrarbetriebe bereit erklärt, ihre Milchproduktion für drei Monate um gut 286 Millionen Liter zu reduzieren. Die meisten Anträge stammten aus Bayern (3226), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (1131), Niedersachsen und Bremen (2014). Von Betrieben aus Baden-Württemberg wurden demnach 772 Beihilfeanträge gestellt. In Mecklenburg-Vorpommern wurden 158 Anträge gezählt, in Brandenburg 151.

Milch für unter 20 Cent exportiert

Zuletzt hatten die Milchpreise, die im Sommer auf ein Rekordtief gefallen sind, wieder angezogen. Doch Entwarnung für die Milchbauern bedeutete dies keineswegs, da die Erlöse der Bauern aus dem Verkauf der Rohmilch nach wie vor nicht ausreichen, um die Produktionskosten zu decken. Derzeit liege der bundesweite Durchschnittspreis pro Kilogramm bei unter 25 Cent, in Bayern gehe es in Richtung 28 Cent, sagte Manfred Nüssel, der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbands.

Im Sommer war Spotmilch - so genannte "freie" Milch, die der Bauer nicht vertraglich bei einer bestimmten Molkerei abliefern muss - zeitweise für Preise von unter 20 Cent exportiert worden. "Wir gehen davon aus, dass wir durch das Tal durch sind", sagte Nüssel. Im Raiffeisenverband sind die meisten genossenschaftlichen Molkereien Deutschlands organisiert.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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