18 Prozent weniger neue Autos Autoverband schockt mit Schrumpfprognose
06.10.2021, 11:09 Uhr
Der VDA rechnet nur noch mit 2,9 Millionen neuen Fahrzeugen in diesem Jahr. Selbst im Krisenjahr 2020 waren es 3,5 Millionen.
(Foto: picture alliance/dpa/TASR)
Das Krisenjahr 2020 hatte bereits für einen kräftigen Einbruch in der Autoproduktion gesorgt. Nun verspricht auch dieses Jahr nicht besser zu werden: Laut Angaben des VDA wird rund ein Fünftel weniger Autos von den Bändern rollen. Damit würde die Gesamtproduktion auf den Stand von 1975 zurückfallen.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat seine Prognose für die Gesamtzahl aller produzierten Autos in Deutschland im laufenden Jahr deutlich nach unten korrigiert: von bislang 3,6 Millionen Fahrzeugen auf 2,9 Millionen. Ein Verbandssprecher bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).
Insgesamt 18 Prozent weniger Autos, die hierzulande von den Bändern rollen, bedeutet den fünftgrößten Einbruch der Nachkriegsgeschichte. Die Gesamtproduktion in Deutschland würde damit auf den Stand von 1975 zurückfallen, ein Jahr, das von der Ölkrise geprägt war.
Selbst im Krisenjahr 2020 waren trotz Pandemie laut "FAZ" noch rund 3,5 Millionen Fahrzeuge produziert worden, im Jahr 2019 sogar 4,7 Millionen. Was die niedrigeren Produktionszahlen für die Neuzulassungen im Jahr 2021 bedeuten werden, blieb zunächst offen.
Chip-Krise macht Autobauern zu schaffen
An Nachfrage auf dem Automarkt fehlt es indes nicht. Die Lieferzeiten für einige Modelle betragen bis zu einem Jahr. Die Autoindustrie sieht den Grund für den Schrumpfprozess vor allem im Halbleitermangel, der ausgelöst wurde durch die zeitweise Stilllegung von Chipfabriken in Asien, einen Stromausfall durch Stürme in Mexiko sowie Handelsbarrieren für Chips aus China. Problematisch für die Autoindustrie ist, dass zwischen der Produktion der Halbleiter und dem tatsächlichen Einbau dieses Teils im Auto zwischen 30 und 40 Monate vergehen.
Verschärft wird die Lage durch den Elektro-Boom. Für immer mehr Autokäufer sind Elektroantriebe eine Alternative. Der Bedarf an Chips ist dadurch kräftig gewachsen. Denn während in einem ausgestatteten Auto der oberen Mittelklasse bisher bis zu 1000 Halbleiter verbaut wurden, benötigt ein Elektroauto zwischen 1200 und 1400. Der Anteil von Elektro-Fahrzeugen an den Neuzulassungen stieg im September auf einen Höchstwert, wie aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) hervorgeht. 17,1 Prozent waren batterieelektrische Autos und 12,7 Prozent Plug-in-Hybride.
Quelle: ntv.de, ddi/dpa