Lockdown-Angst drückt Kurse B.1.1.529 befällt die Aktienmärkte
26.11.2021, 18:27 Uhr
An der Börse dominierten die Verkäufer.
(Foto: imago images/STAR-MEDIA)
Eine neue Corona-Variante und der noch überschaubare Wissensstand machen die Märkte nervös. Viele Möglichkeiten im Kampf gegen eine sich möglicherweise nochmals massiv verschärfende Lage gibt es nicht mehr. Und so teilt sich das Feld der Verlierer und Gewinner wieder entlang der Lockdown-Linie.
Eine Coronavirus-Variante hat Anleger in die Flucht geschlagen. Die neue neue in Südafrika aufgetretene Corona-Virus-Variante B.1.1.529 sowie die damit verbundenen Unsicherheiten waren das Hauptthema auf den Parketts der Handelsplätze. In Scharen wechselten die Akteure an den Aktienmärkten zum Wochenausklang auf die Verkäuferseite und sorgten für Kauflaune auf der Anleiheseite.
"Die neue Mutation verändert die Risiko-Bewertung der Pandemie auf dem Parkett", so Thomas Altmann, Portfoliostratege bei QC Partner. Sollte diese Variante tatsächlich ansteckender und immun gegen Impfstoffe sein, dann blieben zur Bekämpfung einzig und allein massive Einschränkungen. Das wäre Gift für Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinne.
Der deutsche Leitindex Dax sackte um 4,2 Prozent auf 15.257 Punkte ab. Nun ist er nach einem Rekordhoch Mitte November bei knapp unter 16 300 Punkten wieder zurück auf dem tiefsten Stand seit Mitte Oktober. Sein Wochenverlust beträgt 5,6 Prozent. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 4,7 Prozent auf 4090 Punkte nach unten. Der MDax verlor 3,3 Prozent auf 33.850 Zähler. Dagegen machte der Bund-Future einen kräftigen Satz nach oben, am Anleihemarkt fielen die Renditen also entsprechend kräftig.
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Deutliche Abgaben gab es auch bei den Ölpreisen, um mehr als zehn Prozent fielen. Gefragt war zunächst Gold, das aber schließlich ebenfalls nach unten rutschte. Bitcoin musste kräftig Federn lassen. Der Dollar gab nach. Denn die neuen Covid-Sorgen könnten dazu führen, dass die US-Notenbank ihren eingeschlagenen und zuletzt beschleunigten geldpolitischen Straffungskurs wieder verlangsamt.
Lockdown-Angst macht die Kurse
Risikoverringerung war in diesem Umfeld die Devise am Aktienmarkt. Verkauft wurden Aktien aus Branchen, die mutmaßlich als erste und am stärksten von einer erneuten Corona-Welle in Mitleidenschaft gezogen würden. Der Sektor der Reise- und Freizeitaktien brach um 8,8 Prozent ein. Unter den Einzelwerten fielen IAG rund 15 Prozent, Lufthansa 12,8 Prozent, Fraport 11,5 Prozent und Airbus um 11,5 Prozent.
Ölwerte sackten um 5,8 Prozent ab, weil die Nachfrage nach Öl unter einem erneuten Herunterfahren der Wirtschaft leiden würde. Aber auch Bankaktien (minus 6,9 Prozent) wurden abverkauft. Hier kommt zusätzlich als Belastungsfaktor zu den Konjunktursorgen hinzu, dass die Marktzinsen wieder stark sinken, was die Margen im Kreditgeschäft schmälert.
Klar besser als der breite Markt schnitten wie schon in früheren Corona-Wellen sogenannte "Stay-at-home-Aktien" ab. Hier legten zum Beispiel in Deutschland der Lieferdienste Hellofresh um 5,1 Prozent zu, Konkurrent Delivery Hero stieg um 2,9 Prozent. Deutliche Gewinne wiesen auch Werte wie PostNL, der Laborausrüster Sartorius, die Versandapotheken Zur Rose und Shop Apotheke oder Teamviewer auf. Zalando gewannen 5,5 Prozent.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ