Wirtschaft

Beilegung künftiger Klagen Bayer hofft auf Einigung im Glyphosat-Streit

Glyphosat hat Bayer bereits etliche Klagen eingebracht.

Glyphosat hat Bayer bereits etliche Klagen eingebracht.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach der Übernahme von Monsanto muss sich Bayer etlichen Klagen wegen des Unkrautvernichters Glyphosat stellen. Nun könnte der Konzern eine Einigung für künftige Prozesse erzielt haben. Allerdings muss noch ein Richter zustimmen, der schon einmal blockiert hat.

Bayer hat bei einem wichtigen Teil seines milliardenschweren Glyphosat-Vergleichspakets in den USA eine Einigung erzielt. Der Konzern gab eine formelle Übereinkunft mit den Klägeranwälten bekannt, bei der es um die Handhabung und Beilegung möglicher künftiger Klagen wegen des Unkrautvernichters geht. Teil der Vereinbarung ist eine Zusage von bis zu zwei Milliarden Dollar von Bayer, für die das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr Rückstellungen gebildet hat.

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Der Rechtsstreit wegen der angeblich krebserregenden Wirkung von Glyphosat, den Bayer sich mit der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Monsanto ins Haus geholt hatte, wird damit teurer als zunächst gedacht. Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern hatte sich im vergangenen Juni mit einem Großteil der Kläger geeinigt und war damals davon ausgegangen, dass für den Vergleich und mögliche künftige Fälle bis zu 10,9 Milliarden Dollar fällig werden.

Der Vorschlag zum Umgang mit möglichen künftigen Klagen stand allerdings auf der Kippe, nachdem der zuständige US-Bezirksrichter Vince Chhabria daran Zweifel geäußert hatte. Die Vereinbarung sah unter anderem die Einrichtung eines unabhängigen Wissenschaftsgremiums vor. Dieses sollte entscheiden, ob und zu welchen Mengen der glyphosathaltige Unkrautvernichter Roundup - der seit der Übernahme von Monsanto zur Bayer-Produktpalette gehört - Krebs verursacht.

Link soll auf Studien verweisen

Bayer zog dann im Juli seinen Antrag auf vorläufige Genehmigung dieser Vereinbarung zurück. Im November musste der Konzern bereits einräumen, dass dieser Teil des Vergleichspakets etwa zwei Milliarden Dollar kosten wird und damit mehr als die ursprünglich veranschlagten 1,25 Milliarden. Bayer hat nun erneut einen Antrag auf vorläufige Genehmigung der neuen Vereinbarung bei Richter Chhabria eingereicht.

Die Einigung sieht jetzt einen Fonds vor, aus dem mögliche künftige Kläger zunächst in den kommenden vier Jahren Kompensationszahlungen erhalten sollen. Geplant ist auch ein wissenschaftliches Beratungsgremium, dessen Erkenntnisse zwar nicht rechtlich bindend sein sollen, die aber in künftige Verfahren als Beweismittel einfließen könnten.

Bayer will darüber hinaus eine Genehmigung der US-Umweltbehörde EPA für einen Link auf den Etiketten der Glyphosat-Produkte einholen. Über diesen Link sollen Kunden Zugang zu öffentlichen Studien und Informationen über den Unkrautvernichter bekommen. Behörden weltweit, darunter die US-Umweltbehörde EPA und die Europäische Chemikalienagentur, haben das Herbizid als nicht krebserregend eingestuft. Allein die Krebsforschungsagentur IARC bewertete den Wirkstoff 2015 als "wahrscheinlich krebserregend". Auf diese Einschätzung beriefen sich die Kläger.

Quelle: ntv.de, mli/rts

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