Wirtschaft

Chipfabrik in Dortmund Bund bestätigt: Weitere China-Übernahme wird überprüft

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Chiphersteller Elmos hat seinen Sitz im Dortmunder Industriepark.

(Foto: imago images/Hans Blossey)

Nachdem sich der chinesische Konzern Cosco im Hamburger Hafenterminal einkauft, schielt ein anderer Konzern aus Fernost auf ein deutsches Halbleiterunternehmen. Nach Warnung durch den Verfassungsschutz wird die Übernahme vom Bundeswirtschaftsministerium geprüft.

Die Bundesregierung hat offiziell bestätigt, dass sie den geplanten Verkauf einer Chip-Fabrik in Dortmund an eine schwedische Firma in chinesischer Hand überprüft. Demnach will ein Tochterunternehmen eines chinesischen Konzerns die Anlage der deutschen Betreibergesellschaft Elmos Semiconductor übernehmen. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte, das Investitionsprüfverfahren einer möglichen Übernahme durch die schwedische Firma Silex, eine Tochterfirma des chinesischen Sai-Konzerns, werde "rechtzeitig abgeschlossen".

Elmos hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, seine Waferfertigung in Dortmund für insgesamt rund 85 Millionen Euro an Silex verkaufen zu wollen. Elmos entwickelt, produziert und vertreibt Halbleiter vornehmlich für den Einsatz im Auto. Mit dem Verkauf will Elmos die eigene Produktion aufgeben und seine Chips stattdessen bei Auftragsfertigern einkaufen.

Dem Vernehmen nach prüft das Bundeswirtschaftsministerium aktuell noch weitere geplante Investitionen, bei denen es um einen Erwerb durch chinesische Firmen oder ihre Tochtergesellschaften geht. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte, das Bundeskanzleramt habe erst am Donnerstag aus den Medien von dem geplanten Geschäft in Dortmund erfahren. Bundeskanzler Olaf Scholz reist in der kommenden Woche nach China.

Anders als im Streit um den Einstieg der chinesischen Staatsreederei Cosco bei einem Terminal im Hamburger Hafen "soll im Fall Elmos Einigkeit zwischen Bundeskanzleramt und Bundeswirtschaftsministerium bestehen", berichtete das "Handelsblatt". Die Chip-Technologie von Elmos sei überholt, es bestehe keine Gefahr durch Abfluss von Know-how.

Wie die Zeitung weiter berichtete, soll der Bundesverfassungsschutz dennoch von der Übernahme abgeraten haben. Es gehe nicht nur um Know-how, sondern um Produktionskapazitäten. China kaufe sich demnach gezielt in Industrien ein, um Druck auf einzelne Länder ausüben zu können.

Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch beschlossen, dass der chinesische Konzern Cosco nur einen Anteil unterhalb von 25 Prozent an dem Containerterminal erwerben darf - statt wie geplant 35 Prozent. Viele Ressorts waren aber aus Sicherheitsbedenken für eine vollständige Untersagung des Geschäfts.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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