Wirtschaft

Erster Chip-Riese in Europa? Chip-Fabrik von TSMC bei Dresden rückt näher

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TSMC-Gründer Morris Chang.

(Foto: REUTERS)

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Der weltgrößte Chip-Auftragsfertiger plant eine Produktionsstätte in Europa. Insidern zufolge hat sich TSMC offenbar für Sachsen entschieden. Allerdings nur bei entsprechenden Subventionen. Dabei muss auch die EU mitspielen.

Der Bau einer Chip-Fabrik des weltgrößten Auftragsfertigers TSMC in Sachsen rückt Insidern zufolge in greifbare Nähe. Die Gespräche mit der sächsischen Landesregierung seien "ernsthaft und weit fortgeschritten", sagte eine mit den Plänen vertraute Person. Derzeit gehe es dabei um Subventionen, die das asiatische Unternehmen für die Ansiedlung im "Silicon Saxony" rund um Dresden verlangt. "Ohne Subventionen wird keiner kommen", sagte ein zweiter Insider.

TSMC hat sich offiziell bisher nicht zu Plänen für ein Werk in Deutschland bekannt. Es wäre das erste Werk des Chip-Riesen in Europa überhaupt. Im Dezember hieß es noch, es gebe keine konkreten Pläne für eine solche Fabrik. Im Januar sprach Vorstandschef C.C. Wei nur vage von Gesprächen über eine Fabrik in Europa, die Chips für die Autoindustrie liefern könne, deren Bau aber von politischer Unterstützung abhänge.

Einer der Insider sagte, inzwischen seien Delegationen aus Sachsen zu Gesprächen nach Taiwan gereist. TSMC poche auf Subventionen, weil die Kosten - vor allem Lohnkosten - in Deutschland höher seien als anderswo. Deutschland und Sachsen seien dazu bereit, müssten aber auch die EU ins Boot holen, sagte der zweite Insider. Nach Angaben der Landesregierung in Dresden haben Vertreter des Freistaats am 6. März in Brüssel mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über den "EU Chips Act" gesprochen, mit dem die EU die Ansiedlung der Chip-Industrie in Europa fördern will.

"Chips, die die deutsche Industrie braucht"

Taiwan Semiconductor Manufacturing
Taiwan Semiconductor Manufacturing 85,00

Die Entscheidung über den Bau von Fabriken sei Sache der jeweiligen Unternehmen, sagte ein Sprecher. Man spreche aber ständig mit führenden Unternehmen über Investitionen in Sachsen. Die EU-Kommission wollte sich zu den Informationen nicht äußern. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, die Bundesregierung unterstütze und fördere die Halbleiter-Produktion im Rahmen des "EU Chips Act", könne sich aber nicht zu Plänen einzelner Firmen äußern.

TSMC plant den Insidern zufolge eine Fabrik, die Halbleiter mit einer Größe von 22 bis 28 Nanometern produziert, wie sie in der Autoindustrie verwendet werden. "Das sind die Chips, die die deutsche Industrie braucht", sagte die mit dem Vorgang vertraute Person. Infineon-Chef Jochen Hanebeck hatte sich in einem Interview für den Bau weiterer Chip-Fabriken von Auftragsfertigern in Europa ausgesprochen und gesagt, es gehe um Chips in der Größenordnung von bis zu 28 Nanometern. Der Münchner Chipkonzern hat bereits angekündigt, ein Werk für fünf Milliarden Euro in Dresden zu bauen.

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Die taiwanische Regierung hat die Expansionspläne von TSMC zur Chefsache erklärt. Das Unternehmen ist der weltweit größte Chip-Auftragsfertiger und beliefert unter anderem Apple. Unter dem Eindruck der Lieferketten-Probleme durch die Pandemie und der anhaltenden Spannungen zwischen Taiwan und China fördern große Industrienationen die Halbleiter-Produktion im eigenen Land. So will die EU mit dem 45 Milliarden Euro schweren "Chips Act" den Marktanteil Europas am weltweiten Chip-Markt bis 2030 verdoppeln.

Die Regierung in Südkorea mit Platzhirsch Samsung Electronics hat ein Programm aufgelegt, um private Investitionen in Höhe von 400 Milliarden Dollar für den Sektor einzutreiben. Die USA nehmen für ein ähnliches Programm knapp 53 Milliarden Dollar in die Hand. In diesem Rahmen hat TSMC bereits 40 Milliarden Dollar für eine Chip-Fabrik mit der modernen Fünf-Nanometer-Technologie im US-Bundesstaat Arizona zugesagt, die im kommenden Jahr in Betrieb gehen soll.

Quelle: ntv.de, chl/rts

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