Auffälliger Preisanstieg Darum ist Bohnenkaffee deutlich teurer als im Vorjahr
02.06.2025, 14:12 Uhr Artikel anhören
Kaffee hat sich in Deutschland stark verteuert.
(Foto: dpa/Jens Büttner)
Viele Lebensmittel sind von einer hohen Inflation betroffen - Kaffee aber ganz besonders. Das Statistische Bundesamt hat nun genauer untersucht, woran das liegt.
Für Kaffee müssen die Menschen in Deutschland aktuell deutlich tiefer in die Tasche greifen als bei vielen anderen Lebensmitteln. Die Verbraucherpreise für Bohnenkaffee haben sich im April um gut zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat erhöht, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Damit war der Preisanstieg deutlich größer als bei Nahrungsmitteln insgesamt (2,8 Prozent) und die allgemeine Inflation (2,1 Prozent).
Im mittelfristigen Vergleich waren die Verbraucherpreise von Bohnenkaffee im April sogar fast ein Drittel (31,2 Prozent) höher als im April 2021 - über diesen Zeitraum betrachtet war die Teuerung ähnlich wie bei Nahrungsmitteln insgesamt (plus 31,4 Prozent), aber höher als die allgemeine Teuerung (18,8 Prozent).
Ernteausfälle treiben den Preis
Grund für den Preisanstieg dürften die deutlich gestiegenen Importpreise für Rohkaffee sein, die wegen Ernteausfällen durch Extremwetter stark angezogen haben, schreiben die Statistiker. Die Einfuhrpreise für nicht geröstete Kaffeebohnen waren demnach im April um 53,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor, im Vergleich zum April 2021 stiegen die Preise sogar um 147,4 Prozent. Im weltweit wichtigsten Kaffee-Anbauland Brasilien war 2024 das wärmste je gemessene Jahr, Dürre und heftige Waldbrände setzten den Kaffeebauern zu.
Auch der Bohnenkaffee für Deutschlands Verbraucherinnen und Verbraucher stammt hauptsächlich aus Brasilien; von dort kamen im vergangenen Jahr 516.000 Tonnen Kaffee (roh und geröstet) und damit 41,1 Prozent der Importmenge. 16,2 Prozent der Menge stammten aus Vietnam, 5,5 Prozent aus Honduras und 4,3 Prozent aus Kolumbien. Weitere wichtige Handelspartner beim Kaffeeimport waren demnach Uganda, Italien und Peru.
Trotz steigender Preise ist der Import von Kaffee (roh und geröstet) nach Deutschland deutlich gestiegen - und zwar 2024 um gut 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Langfristig wuchs die Importmenge gemessen am Jahr 2015 um knapp 8 Prozent.
Dabei ist der durchschnittliche Kaffeekonsum laut dem Deutschen Kaffeeverband in den vergangenen Jahren leicht gesunken. Demnach wurden 2024 pro Kopf 163 Liter Kaffee getrunken. In der Corona-Zeit mit Lockdowns und Homeoffice war der Kaffeekonsum auf 169 Liter pro Kopf gestiegen - seitdem ging er wieder etwas zurück.
Quelle: ntv.de, lst/dpa/AFP