Wirtschaft

Ziele für 2023 dennoch verfehlt Große Flaute zu Ende? Windkraftausbau kommt in Schwung

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Besonders im Norden werden viele Windkraftanlagen gebaut - im Süden hingegen deutlich weniger.

Besonders im Norden werden viele Windkraftanlagen gebaut - im Süden hingegen deutlich weniger.

(Foto: IMAGO/EHL Media)

Lange Zeit kommt der Ausbau der Windkraft an Land in Deutschland nur sehr zaghaft voran. Doch mittlerweile ist wieder mehr Schwung in der Sache. Ihre Ziele für 2023 hat die Ampel-Regierung trotzdem verfehlt. Die Branche hierzulande fordert noch mehr Tempo - und warnt vor der Konkurrenz.

Der Bau neuer Windräder kommt nach Jahren der Flaute wieder in Schwung. Im vergangenen Jahr wurden 745 neue Anlagen mit über 3,5 Gigawatt Leistung an Land gebaut, wie der Bundesverband Windenergie (BWE) mitteilte. Berücksichtigt werden muss aber auch der Abriss von Windrädern mit gut 0,5 Gigawatt. Dennoch ist dies mehr als der Verband zuletzt vorhersagte.

Zudem wurden 2023 über 7,5 Gigawatt Leistung genehmigt. Der Verband geht daher davon aus, dass 2024 über 4 Gigawatt installiert werden könnten, also eine leichte Steigerung. Dennoch hinkt die Windenergie an Land trotz des Abbaus zahlreicher Hürden durch die Ampel-Regierung ihren Vorgaben noch hinterher. Das Regierungsziel für 2023 lag bei 6 Gigawatt, was deutlich verfehlt wurde. Für 2024 sind 8 Gigawatt das Ziel.

Deutschland befindet sich mittlerweile auf einem besseren Weg als in der Vergangenheit. In den Jahren von 2018 bis 2022 war der Ausbau der Windkraft an Land nach einem Höhepunkt 2017 deutlich eingebrochen. Es wurden jährlich Anlagen im Bereich von nur 1 bis 2,5 Gigawatt neu installiert.

Immer mehr grüner Strom

Deutschland will 2030 insgesamt rund 80 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien decken. 2023 waren es 56 Prozent - vor allem dank der Windkraft - und 2022 nur 47,4 Prozent.

Mittlerweile drehen sich in Deutschland fast 29.000 Windkraftanlagen an Land mit einer Leistung von 61 Gigawatt. Zum Vergleich: Bei der Solarenergie sind es über 80 Gigawatt, wobei die Anlagen aber letztlich weniger Strom als Windräder produzieren. Der Bau von Solarfeldern hat 2023 einen neuen Rekord erreicht und liegt damit über den Vorgaben der Regierung.

BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek mahnte, angesichts der noch bestehenden Lücke zu den Regierungszielen müssten die Entscheidungen der Ampel-Koalition zum Abbau von Hemmnissen Folgen haben: "Diese Beschlüsse müssen nun schnellstmöglich, am besten noch im ersten Quartal dieses Jahres, in Gesetze gegossen werden." Es gehe dabei vor allem darum, Transportgenehmigungen für die immer größeren Windräder auf Straße und Schiene zu beschleunigen.

Harte Konkurrenz aus China und den USA

Heidebroek wies zudem darauf hin, dass nach wie vor in Süddeutschland deutlich weniger als im Norden gebaut werde. Das müsse sich ändern. Der Maschinenbau-Verband VDMA-Powersystems erklärte, der Aufwärtstrend stimme positiv. Er verwies aber auf den wachsenden Konkurrenz-Kampf bei den Produzenten: "Die deutschen und europäischen Hersteller finden sich in einem ungleichen Wettbewerb mit weitgehend staatlich unterstützten Unternehmen aus China und über den Inflation Reduction Act großzügig bezuschussten Playern aus den USA wieder."

Auf europäischer Ebene müsse es Kriterien geben, die die Industrie vor unfairem Wettbewerb schütze. Wirtschaftsminister Robert Habeck will bereits bei der Solarindustrie Ausschreibungskriterien einführen, die die verbliebenen deutschen und europäischen Hersteller schützen und im besten Fall ein Wiederaufleben der Industrie ermöglichen. Während die Solarindustrie seit Längerem von chinesischen Produzenten dominiert wird, ist die Windbranche noch deutsch und europäisch geprägt. Allerdings versuchen auch hier vor allem chinesische Anbieter auf den Markt zu kommen.

Quelle: ntv.de, rog/rts

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