Wirtschaft

Einnahmen verdreifachten sich Hohe Öl- und Gaspreise bescheren Norwegen Rekordgewinne

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Norwegen sitzt auf gewaltigen Öl- und Gasvorkommen.

Norwegen sitzt auf gewaltigen Öl- und Gasvorkommen.

(Foto: picture alliance / NTB)

Norwegen profitiert enorm von den Folgen des Ukraine-Kriegs. Mittlerweile ist das Land einer der wichtigsten Gasexporteure Europas. Das sorgt für hohe Gewinne. Gut daran: Norwegen will nun seine Zahlungen für Ukraine-Hilfen um mehrere Milliarden Euro erhöhen.

Auch 2022 hat Norwegen von den infolge des Ukraine-Kriegs stark gestiegenen Öl- und Gaspreisen mächtig profitiert. Entsprechende Einnahmen des Staates sollen auf umgerechnet 131 Milliarden Euro gestiegen sein, schätzt das Statistikinstitut SSB. Bereits ein Jahr zuvor stiegen die Einnahmen, doch 2022 haben sie sich im Vergleich dazu verdreifacht.

Dass Russland seine Gaslieferungen nach Europa reduzierte, ermöglichte Norwegen den Aufstieg zum größten Lieferanten des Kontinents. Im Sommer 2022 hatten die Preise für Gas Rekordwerte erreicht. Der Staat verdiente einmal, weil er an Öl- und Gasquellen sowie an Pipelines direkt beteiligt ist, und durch höhere Steuern, die die Energiekonzerne zahlten. Der Energiekonzern Equinor, der zu 67 Prozent dem Staat gehört, schüttete außerdem üppige Dividenden aus.

Lange Zeit war Russland Deutschlands größter Gaslieferant. Das hat sich seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine geändert. Im Laufe des vergangenen Jahres reduzierte Russland schrittweise die Ausfuhren. Im September kam es dann letztlich zum Stopp. Das veränderte die Marktlage. Deutschland, aber auch die EU erhöhten die Einfuhren aus Norwegen.

Mittlerweile deckt das Land mehr als 30 Prozent des deutschen Erdgasbedarfs, rund ein Viertel des europäischen, wie die Zahlen des Europäischen Rats zeigen. Die höhere Nachfrage entwickelte sich zum Preistreiber, höhere Preise wiederum zu höheren Gewinnen. Inwiefern Preisspekulation dabei eine Rolle spielte, ist unter Ökonomen umstritten.

Norwegen will die Ukraine noch stärker unterstützen

Die hohen Gewinne Norwegens führten im vergangenen Jahr zu dem Vorwurf, das Land sei ein "Kriegsgewinnler". Dies weist die norwegische Regierung entschieden zurück. Sie habe im vergangenen Jahr für zivile und militärische Hilfen an die Ukraine eine Milliarde Euro gegeben; in den kommenden fünf Jahren will Oslo insgesamt weitere 6,8 Milliarden Euro geben.

Das war nicht immer so. Im Sommer 2022 beschwerte sich der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki, dass Norwegen vom Krieg Putins profitiere: "Liebe norwegische Freunde, das ist nicht normal, das ist nicht fair", sagte er, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete. Norwegen wies die Forderungen nach weiteren Zahlungen zunächst zurück. Mittlerweile hat sich diese Einstellung geändert.

Quelle: ntv.de, tkr/dpa

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