Wirtschaft

Erste Entlassungen im Handel IFO: Betriebe suchen trotz Krisen-Anzeichen Mitarbeiter

In der Industrie werden noch Beschäftigte gesucht.

In der Industrie werden noch Beschäftigte gesucht.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Die Krise wird wahrscheinlicher, doch die Mehrheit der Unternehmen will die Belegschaft aufstocken. Allerdings ist die Bereitschaft in den einzelnen Branchen unterschiedlich. So sucht der Bau vereinzelt Mitarbeiter, in der Industrie trübt sich die Lage ein und im Handel hat sich die Stimmung bereits gedreht.

Trotz drohender Rezession halten die deutschen Unternehmen nach neuen Mitarbeitern Ausschau. Das Beschäftigungsbarometer fiel im August zwar minimal um 0,1 auf 101,0 Punkte, wie das Münchner IFO-Institut in seiner monatlichen Umfrage unter 9000 Managern mitteilte. "Die Unternehmen in Deutschland planen jedoch immer noch, die Mitarbeiterzahl trotz vieler Unsicherheiten zu erhöhen", sagte IFO-Experte Klaus Wohlrabe. "Der Fachkräftemangel macht es gleichzeitig jedoch schwierig, viele offene Stellen zu besetzen."

In der Industrie ist das Beschäftigungsbarometer allerdings bereits das dritte Mal in Folge gefallen. "Es besteht nur noch eine leicht positive Einstellungsbereitschaft", so die IFO-Forscher. Im Dienstleistungssektor erholte sich der Indikator von dem starken Rückgang im Juli dagegen etwas: Während die IT-Branche ständig neue Mitarbeiter sucht, möchte das Gastgewerbe vorerst die Mitarbeiterzahl gleich halten. "Im Handel schlagen sich Kundenrückgang und gestiegene Kosten langsam in den Personalplanungen nieder. Es kommt zu ersten Entlassungen", hieß es weiter. Im Baugewerbe sind demnach vereinzelt Neueinstellungen geplant.

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Nach einem Mini-Wachstum im Frühjahr stehen die Zeichen in der deutschen Wirtschaft auf Rezession. Als Alarmsignal gilt, dass sich die Laune in den Chefetagen im August bereits den dritten Monat in Folge eingetrübt hat. Die hohe Inflation, die schwelende Gaskrise im Zuge des Ukraine-Krieges und die noch immer nicht ausgestandenen Lieferkettenprobleme lasten auf der Stimmung - abzulesen am IFO-Geschäftsklimaindex, der im August um 0,2 auf 88,5 Punkte sank. Dies ist zugleich der tiefste Stand seit Juni 2020.

Das IFO-Institut geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im laufenden dritten Quartal um etwa ein halbes Prozent schrumpfen wird. Auch andere Ökonomen rechnen mit einer Rezession in der zweiten Jahreshälfte.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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