Wirtschaft

Keine Einigung bei Rettungspaket MV Werften melden Insolvenz an

Die Corona-Pandemie brachte die Werften in Schieflage.

Die Corona-Pandemie brachte die Werften in Schieflage.

(Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa)

Der politische Wille war da. Doch im Ringen um die Zukunft der angeschlagenen MV Werften können sich Bund, Land und Eigner nicht einigen. Es folgt die Anmeldung der Insolvenz. Tausende Arbeitsplätze im Nordosten sind gefährdet.

Die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern haben Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Schwerin bestätigte den Eingang des Antrags. Zuvor hatte ein Sprecher der Gruppe den Schritt angekündigt. Die Mitarbeiter seien bereits informiert worden. Als Ursache für die Insolvenz gelten Finanzschwierigkeiten des Mutterkonzerns Genting Hongkong vor allem infolge der Corona-Krise.

Die Verhandlungen zwischen Bund und Land auf der einen sowie MV Werften und dem Eigner Genting Hongkong auf der anderen Seite hatten zu keinem positiven Ergebnis geführt. Wie es mit den zuletzt rund 1900 Mitarbeitern nun weitergeht, ist offen. Den MV Werften war es nicht gelungen, die Finanzierung des zu 75 Prozent fertigen und rund 1,5 Milliarden Euro teuren Neubaus des Kreuzfahrtschiffes "Global Dream" zu sichern. Es gilt als eines der größten je gebauten Kreuzfahrtschiffe und war ausschließlich für den asiatischen Markt gedacht.

Der Bund hatte immer wieder versichert, rund 600 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zur Verfügung stellen zu wollen. Das Schiff sollte dafür als Sicherheit verwendet werden. Beim Eigenbeitrag der Eigentümer sei es um einen Beitrag von 60 Millionen Euro plus Garantien für die in Rede stehenden Bundesmittel gegangen. Der Präsident von Genting Hongkong, Colin Au, hatte dagegen zuletzt gesagt, dem Bund vier Angebote zur weiteren Finanzierung vorgelegt zu haben. Diese seien aber alle abgelehnt worden.

Auch sei im vergangenen Dezember die Auszahlung des fälligen Betrags beim Erreichen eines Bau-Zwischenstands, dem sogenannten Meilenstein F, blockiert worden. Genting habe nun keine weiteren Kompromisse mehr machen können. "Wir haben uns abgearbeitet an den Auflagen des Bundes", sagte MV-Werften-Geschäftsführer Carsten Haake am vergangenen Sonntag.

"Es geht um Tausende Familien"

Colin Au hatte darauf verwiesen, dass Genting seit der Übernahme mehr als zwei Milliarden Euro in die MV-Standorte aus eigener Tasche investiert habe, die Zahl der Mitarbeiter sei verdoppelt worden. "Ohne Covid-19 hätten wir die Regierung nie um einen Euro gefragt." Am Sonntag appellierte er an den Bund, die ablehnende Haltung bei der Freigabe von Geldern zu überdenken. "Es geht um Tausende Familien", sagte er mit Blick auf die Werften-Mitarbeiter sowie Tausende Mitarbeiter von Zulieferern in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch bundesweit und ganz Europa. Die Werften hatten Freitag vergangener Woche die fälligen Löhne und Gehälter nicht überwiesen. Haake versicherte aber, dass in dieser Woche gezahlt werde.

Genting Hongkong hatte die Werften in Rostock, Wismar und Stralsund 2016 als Reaktion auf den damals boomenden Kreuzfahrt-Markt erworben, um dort für konzerneigene Reedereien Schiffe bauen zu lassen. Doch mit dem Einbruch der Branche infolge der Corona-Krise geriet der Mutterkonzern in Schwierigkeiten, die bis heute anhalten.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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