20 Prozent Preisanstieg möglich Milch und Käse könnten noch teurer werden
07.05.2022, 11:52 Uhr
Infolge des russischen Angriffskrieges schnellen in Deutschland nicht nur die Energiepreise in die Höhe. Auch die Kosten für Lebensmittel steigen deutlich. Während pflanzliche Speiseöle einen Preisanstieg von bis zu 30 Prozent verzeichnen, könnten künftig auch Milchprodukte teurer werden.
Die Preise für Milch und Milchprodukte in deutschen Supermärkten könnten nach Einschätzung der Molkereien in den kommenden Wochen noch einmal deutlich ansteigen. "Bei Milchprodukten mit längeren Kontraktlaufzeiten sind die Preissteigerungen im Laden teils noch nicht wirklich angekommen, das wird erst in den kommenden Wochen und Monaten geschehen", erklärte Björn Börgermann, Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes, laut "Neuer Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Das betrifft demnach vor allem Milch, aber auch Käse. Dem Dachverband der Molkereien und Milchverarbeiter zufolge sind Steigerungsraten von 20 Prozent "durchaus möglich". Am Ende sei dies aber Verhandlungssache zwischen den Molkereien und den Handelsunternehmen, erklärte Börgermann.
Der Bauernverband forderte in der Zeitung, dass Erlössteigerungen "vollumfänglich" an die Landwirte weitergegeben werden. "Egal ob bio oder konventionell - die Milcherzeugerpreise müssen steigen", sagte Vizepräsident Karsten Schmal der "NOZ".
Die höheren Ausgaben für Energie, Futter oder Düngemittel ließen den bisherigen Anstieg beim Milchgeld "de facto verpuffen". Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks, Daniel Schneider, warnte in der "Bild", Essen dürfe "kein Luxus sein". Besonders die Lebensmittelbranche sei von steigenden Energie-, Rohstoff- und Personalkosten betroffen. Die Produktionskosten für Backwaren seien um 25 bis 30 Prozent gestiegen. "Die Preise für Backwaren werden deutlich nach oben gehen", warnte auch Schneider.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) forderte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir zum Handeln auf. Irgendwann sei nicht mehr die Frage, wie viel Rohstoffe für das Essen auf dem Weltmarkt kosteten, "sondern ob wir überhaupt noch welche bekommen", warnte der Verband in der "Bild". Özdemir müsse ein "aktives Krisenmanagement" verfolgen. Es sei keinem zu erklären, dass Landwirte 20 Prozent Anbauflächen künftig lediglich biologisch bewirtschaften und zehn Prozent als ökologisches Brachland stilllegen sollten.
Quelle: ntv.de, lno/AFP