Anleger: Jahr zum Vergessen Nestle bekommt Kundenzurückhaltung zu spüren
22.02.2024, 10:16 Uhr Artikel anhören
Nestle will deutlich weniger an der Preisschraube drehen in diesem Jahr.
(Foto: picture alliance / D. Kerlekin/Snowfield Photograph)
Erneut setzt der Schweizer Nahrungsmittelriese Nestle weniger ab. Preiserhöhungen werden zudem von Währungsschwankungen aufgezehrt. Durch Sondereffekte verdient der Konzern indes deutlich mehr. Und auch für Verbraucher gibt es eine gute Nachricht.
Kräftige Preiserhöhungen haben den Verbrauchern im vergangenen Jahr den Appetit auf Produkte des Nahrungsmittelriesen Nestle verdorben. Der Umsatz des Herstellers von Nespresso, Maggi, KitKat oder Perrier sank um 1,5 Prozent auf 93 Milliarden Franken, wie der Schweizer Nahrungsmittelriese mitteilte. Die Preiserhöhungen wurden von ungünstigen Wechselkursen praktisch aufgefressen. Das zweite Jahr in Folge verkaufte Nestle weniger Produkte.
Der von den Anlegern stark beachtete Absatzschwund beschleunigte sich auf 2,5 Prozent im Jahr davor. "Die beispiellose Inflationswelle der vergangenen zwei Jahre belastete viele Konsumentinnen und Konsumenten und dämpfte die Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Getränken", erklärte Konzernchef Mark Schneider.
Trotz der schleppenden Geschäfte erhöhte sich der Gewinn deutlich und stieg um ein Fünftel auf 11,2 Milliarden Franken. Grund waren unter anderem geringere Wertbeeinträchtigungen von Sachanlagen und niedrigere Steuern. Analysten hatten einer vom Konzern selbst erhobenen Umfrage zufolge für 2023 durchschnittlich mit einem Gewinn von 12,1 Milliarden Franken und einem Umsatz von 93,7 Milliarden Franken gerechnet. Nestle will die Dividende auf 3,00 Franken je Aktie anheben.
An der Börse sackten die Aktien von Nestle im frühen Handelab und waren damit Schlusslicht unter den Schweizer Standardwerten. "Ein Jahr zum Vergessen für Nestlé", erklärte Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. Das relativ schwache Volumenwachstum sowie das selbstverschuldete Problem im Bereich Nestlé Health Science hinterließen einen bitteren Beigeschmack. Nestle müsse Maßnahmen ergreifen, um dem Unternehmen neuen Schub zu geben.
Für das laufende Jahr erwartet Nestle ein organisches Umsatzwachstum von vier Prozent. In dieser Kennzahl enthalten ist die Entwicklung der Absatzvolumen, des Produktemixes sowie der Preisanpassungen. Nach Erhöhungen von 7,5 Prozent im vergangenen Jahr will Nestle die Preise 2024 deutlich verhaltener anheben. "Das Wachstum in diesem Jahr wird viel mehr auf Volumen und Mix basieren", erklärte Schneider. Die bereinigte Ergebnismarge dürfte gemessen an den 17,3 Prozent in 2023 leicht zulegen. Bis 2025 peilt der Konzern weiterhin eine Rückkehr zu einer bereinigten Marge von 17,5 bis 18,5 Prozent an.
Quelle: ntv.de, jwu/rts