Grundsteinlegung für Fabrik Rheinmetall kurbelt Munitionsproduktion deutlich an
12.02.2024, 14:29 Uhr Artikel anhören
Rheinmetall-Chef Pappberger (l.) hieß Verteidigungsminister Pistorius und Kanzler Scholz in der Produktionsstätte des Waffenproduzenten willkommen.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Deutschland mangelt es erheblich an Waffen und Munition - für die eigenen Streitkräfte, aber auch, um die Ukraine zu unterstützen. Der Konzern Rheinmetall wird in seinem neuen Werk in Zukunft Hunderttausende Schuss Artilleriemunition produzieren. Damit soll Deutschland unabhängiger werden.
Der Rüstungskonzern Rheinmetall will mit einem neuen Werk in Niedersachsen die Versorgung der Bundeswehr mit Munition aus Deutschland heraus sicherstellen. "Zur Sicherung der strategischen Souveränität Deutschlands im Bereich der Munitionsherstellung schaffen wir eine nationale Produktionsstätte", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger bei der symbolischen Grundsteinlegung für das Werk in Unterlüß, an der auch Kanzler Olaf Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius teilnahmen.
In dem neuen Werk sollen künftig Artilleriemunition, Sprengstoff und Komponenten für Raketenartillerie gefertigt werden. Die Kapazität soll bei rund 200.000 Granaten pro Jahr liegen. Rheinmetall will 300 Millionen Euro investieren, rund 500 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Die Produktion werde voraussichtlich im kommenden Jahr beginnen.
Rheinmetall schaffe mit dem neuen Werk die Möglichkeit, den Bedarf der Bundeswehr an Munition aus Fertigung in der Bundesrepublik zu decken und auch etwa in einem möglichen Krisenfall Abgaben an Partnerstaaten zu gewährleisten. Abhängigkeiten von Exportfreigaben anderer Länder sollen damit für die Bundesrepublik wegfallen. Rheinmetall wolle die komplette Wertschöpfungskette für Artilleriemunition in Unterlüß entstehen lassen, hieß es weiter.
Rheinmetall will "Zeitenwende" umsetzen
Die Bundeswehr benötigt Artilleriemunition, aber auch andere NATO-Partner und vor allem die Ukraine sind dringend darauf angewiesen. Rheinmetall ist einer der größten Munitionsproduzenten weltweit. Der Düsseldorfer Konzern baut angesichts der von Bundeskanzler Scholz ausgerufenen Zeitenwende im Zuge des Krieges von Russland gegen die Ukraine seine Produktionskapazitäten gezielt aus. Die Düsseldorfer versorgen auch die Ukraine mit Waffen und Munition.
Bei Rheinmetall soll dies auch zu steigenden Umsätzen und Gewinnen führen. Für das Jahr 2026 erwarte der Konzern etwa einen Umsatz zwischen 13 und 14 Milliarden Euro, hatte Rheinmetall-Chef Papperger erst im November angekündigt. Das Unternehmen würde seinen Umsatz damit gegenüber 2023 fast verdoppeln. Die operative Ergebnismarge soll dann 15 Prozent übersteigen.
Quelle: ntv.de, als/rts