Wirtschaft

Auch deutsche Firmen betroffen Taiwan will Litauen im Streit mit China helfen

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(Foto: picture alliance / Winfried Rothermel)

Litauen will Taiwan die Eröffnung einer Botschaft im Land erlauben. Daraufhin sperrt China seine Häfen für baltische Waren. Taipeh springt Vilnius nun helfend zur Seite. Der Konflikt aber betrifft längst auch deutsche Unternehmen.

Das in einem Handelsstreit mit China steckende Litauen kann auf millionenschwere Investitionen aus Taiwan hoffen. Dazu soll ein mit 200 Millionen Dollar ausgestatteter Fonds eingerichtet werden, erklärte der Leiter der taiwanischen Vertretung in dem baltischen Land, Eric Huang. Der Fonds solle gezielt in die dortige Industrie investieren. "Wir werden den Fonds so bald wie möglich einrichten und hoffen, dass wir in diesem Jahr einige greifbare Ergebnisse erzielen werden", sagte Huang.

"Ich kann mir vorstellen, dass die ersten Prioritäten auf der Halbleiter-, Laser- und Biotechnologie liegen werden." Möglich sei auch die Integration der litauischen Laserindustrie in die taiwanische Halbleiterproduktion, sagte er weiter. Finanziert werden soll das vom nationalen Entwicklungsfonds Taiwans, der wiederum von der Zentralbank unterstützt wird.

Hintergrund ist ein sich verschärfender Streit über die Entscheidung Litauens, Taiwan die Eröffnung einer De-facto-Botschaft zu erlauben. China betrachtet Taiwan aber als Teil der Volksrepublik. Der chinesische Zoll führe Litauen seither nicht mehr in seiner Liste der Ursprungsländer auf, hatte der litauische Industrieverband Anfang Dezember beklagt. Nun könnten keine Zollformulare für Ladungen aus Litauen eingereicht werden. Taiwan habe inzwischen 120 Schiffscontainer aus Litauen, die von China blockiert wurden, auf den heimischen Markt umgeleitet und werde "so viel wie möglich" aufnehmen, sagte Huang. Zudem sollen  Genehmigungsverfahren für litauische Milch- und Getreideexporte beschleunigt werden.

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Bundesregierung und deutsche Wirtschaft reagierten alarmiert auf den Streit, der auch deutsche Firmen wie Continental betrifft. Der Autozulieferer aus Hannover sei von der China aufgefordert worden, die Verwendung von in dem EU-Land Litauen hergestellten Bauteilen einzustellen, sagten zwei Insider jüngst. "Langfristig ist die Eskalation auf chinesischer Seite ein verheerendes Eigentor", warnte der Industrieverband BDI. China sei offenbar bereit, sich von politisch unliebsamen Partnern ökonomisch zu entkoppeln.

Litauen betreibt hauptsächlich mit den EU-Ländern Handel. Nach China wurden 2020 lediglich Waren im Wert von 300 Millionen Euro geliefert. Das Land ist damit der amtlichen Statistik zufolge das 22-größte Exportziel. Die exportorientierte Wirtschaft beherbergt aber Hunderte von Unternehmen, die Produkte wie Möbel, Laser, Lebensmittel und Kleidung für multinationale Unternehmen herstellen, die wiederum nach China verkaufen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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