Wirtschaft

Neues Halbleiterprojekt von TSMC Taiwans Chipgigant will in Deutschland Fuß fassen

Die Industrie - angefangen von der Unterhaltunhsindustrie bis zu den Autobauern - braucht deutlich mehr Chips. Der taiwanesische Halbleiterhersteller geht in die Spur.

Die Industrie - angefangen von der Unterhaltunhsindustrie bis zu den Autobauern - braucht deutlich mehr Chips. Der taiwanesische Halbleiterhersteller geht in die Spur.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Industrie weltweit ächzt unter einem dramatischen Halbleitermangel. Der taiwanesische Auftragshersteller TSMC will Abhilfe schaffen und die Produktion schnell hochfahren. Nach den USA und Japan wird nun auch Deutschland als Standort für den Bau einer neuen Fabrik ins Visier genommen.

Der weltweit größte Auftragsfertiger von Chips, Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC), prüft den Bau einer Halbleiterfabrik in Deutschland. Die Gespräche mit der deutschen Regierung befänden sich in einem frühen Stadium, schreibt die US-Finanzagentur Bloomberg.

Ausschlaggebend für eine Entscheidung seien die Höhe staatlicher Subventionen, die Kundennachfrage sowie das Angebot an entsprechenden Fachkräften in Deutschland, sagte der Vize-Präsident für Europa und Asien am Rande einer Konferenz in Taipeh. Bislang seien Finanzierung und Standort noch nicht thematisiert worden.

TSMC ist ein echtes Schwergewicht in der Branche. Wenn Apple ultraschnelle Mikrochips für seine iPhones braucht oder VW Halbleiter für seine Autos, wenden sie sich an den Giganten aus Taiwan. Würde er ausfallen, hätte "das massive Auswirkungen auf alle möglichen Industrien", sagt Jan-Peter Kleinhans von der Denkfabrik Stiftung Neue Verantwortung im ntv-Podcast "Wieder was gelernt".

In Zeiten massiver Lieferengpässe sind die Pläne ein Hoffnungsschimmer, dass Europa seine Chipproduktion in absehbarer Zeit deutlich hochfahren kann und sich damit ein Stück weit unabhängig von der Zulieferung aus Asien macht. Für TSMC sind die Verhandlungen über ein Werk in Deutschland gleichzeitig Teil einer neuen Internationalisierungsstrategie. Bereits seit vergangenem Jahr befindet sich der Konzern, dessen Produktionsstandorte sich bislang hauptsächlich in Taiwan befinden, auf Expansionskurs.

Auf dem Höhepunkt der Lieferengpässe begann TSMC im vergangenen Jahr mit dem Bau einer 12-Milliarden-Dollar-Anlage in Arizona. In Kürze soll eine 7-Milliarden-Dollar-Anlage in Japan folgen.

VW: "Haben das Schlimmste noch vor uns"

Taiwan Semiconductor Manufacturing
Taiwan Semiconductor Manufacturing 90,10

Der Mangel an Halbleitern ist eines der größten Risiken für die wirtschaftliche Erholung der EU von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. In den letzten Monaten ist die Produktion in vielen Branchen - angefangen von der Unterhaltungselektronik bis hin zum Automobilbau - ins Stocken geraten.

VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo hatte erst am Donnerstag vor einer weiteren Verschärfung des Chipmangels bei Europas größtem Autobauer gewarnt. "Die kommenden Monate werden hart, vor uns liegt eine echte Durststrecke", sagte Cavallo in Wolfsburg. Schließtage und wegfallende Schichten würden das Unternehmen noch eine Zeit lang begleiten, kündigte sie nach der Aufsichtsratssitzung des Konzerns zur Investitionsplanung der kommenden fünf Jahre an.

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Im Betriebsratsblatt "Mitbestimmen!" wurde sie noch deutlicher: "Noch das ganze nächste Jahr wird Mangelversorgung herrschen. Und auch 2023 wird es nicht plötzlich besser werden", zitiert die Zeitschrift Cavallo. "Wir haben das Schlimmste noch vor uns."

In der ersten Hälfte 2022 will die EU ein europäisches Chip-Gesetz vorlegen, um bei der Entwicklung und Herstellung von Mikrochips mit der Weltspitze gleichzuziehen. Bis 2030 sollen 20 Prozent der Weltproduktion aus Europa stammen.

Quelle: ntv.de, ddi

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