Auswirkungen der Corona-Pandemie Tourismus erholt sich wohl nicht vor 2023
30.06.2021, 11:25 Uhr
In Europa belastet die Ausbreitung der Corona-Variante Delta den Neustart der Reisebranche.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Die Corona-Krise hat massive Auswirkungen auf den weltweiten Tourismus. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Einbußen im Billionen-Dollar-Bereich. Die ungleiche Verteilung der Impfstoffe könnte eine schnelle Erholung weiter zunichtemachen. Entwicklungsländer sind besonders betroffen.
Die schleppenden Corona-Impfkampagnen in vielen Ländern machen eine schnelle Erholung vieler Tourismusregionen zunichte. Betroffen sind vor allem ärmere Länder, wie die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) und die UN-Tourismusorganisation (UNWTO) berichten. Die Tourismuszahlen seien im Corona-Jahr 2020 um 73 Prozent zum Vorkrisenniveau von 2019 eingebrochen und hätten Verluste von bis zu 2,4 Billionen Dollar (etwa zwei Billionen Euro) in der Reisebranche und damit verbundenen Bereichen verursacht.
Auch in diesem Jahr sei im Vergleich zu 2019 ein Minus von 1,7 bis 2,4 Billionen Dollar zu befürchten - vor allem, wenn das Impftempo in Ländern mit niedrigen Einkommen nicht rasch anziehe. Entsprechend litten diese Länder am meisten, während die Erholung in reichen Ländern mit hohen Impfraten - etwa Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Großbritannien und die USA - schneller komme.
Viele Lebensgrundlagen sind bedroht
Allerdings dürften frühestens 2023 wieder so viele Touristen international unterwegs sein wie vor der Pandemie, so die Organisationen. "Im internationalen Tourismus sind wir momentan auf dem Niveau von vor 30 Jahren, also im Grunde in den 80er-Jahren", sagt UNWTO-Fachfrau Zoritsa Urosevic. "Viele Lebensgrundlagen sind wirklich bedroht."
Viele Länder haben ihre Reisebeschränkungen noch nicht aufgehoben. Die Weltgesundheitsorganisation spricht von Impfnationalismus in reichen Ländern und moralischem Versagen. Einige Regierungen hätten einen Großteil des knappen Impfstoffs aufgekauft, statt sich einer solidarischen Verteilung in aller Welt anzuschließen. Während mancherorts bereits junge gesunde Menschen geimpft würden, setzten Pflegekräfte in anderen Ländern ihr Leben bei der Versorgung von Corona-Kranken täglich aufs Spiel, ohne selbst geimpft zu sein.
Quelle: ntv.de, sbl/dpa/rts