Altlasten aus den USA UBS-Gewinn bricht vor Not-Fusion ein
25.04.2023, 11:32 Uhr Artikel anhören
In Kürze soll die Schweizer Großbank UBS ihre langjährige Konkurrentin Credit Suisse übernehmen, die sonst wohl zusammengebrochen wäre, wie jüngste Geschäftszahlen zeigen. Aber auch bei der UBS läuft es vor der staatlich arrangierten Zwangsheirat nicht rund.
Hohe Rückstellungen für Rechtsfälle in den USA und niedrigere Erträge im Investmentbanking sowie in der Vermögensverwaltung haben der UBS im ersten Quartal einen massiven Gewinnrückgang beschert. Gleichzeitig konnte die Schweizer Bank, die vor der staatlich organisierten Übernahme ihrer Konkurrentin Credit Suisse steht, in der Vermögensverwaltung neue Kundengelder einwerben.
So vertrauten wohlhabende Kunden der Bank im Segment Global Wealth Management (GWM) weitere 28 Milliarden US-Dollar an. Von diesen Nettoneugeldern kamen sieben Milliarden Dollar in den letzten zehn Tagen des März herein, also nach Ankündigung der Übernahme der Credit Suisse. Die Übernahme des angeschlagenen Rivalen will die UBS voraussichtlich im zweiten Quartal abschließen, wie es in der Mitteilung zum Quartalsergebnis hieß. Details zu Synergien, Kosten und zum Integrationsplan sowie Finanzziele für die gesamte Gruppe will die UBS im Laufe des zweiten Halbjahres bekannt geben.
Wie aus den letzten Quartalszahlen der Credit Suisse vor deren Übernahme hervorging, hatten Kunden bei der Bank im ersten Quartal noch einmal mehr als 60 Milliarden Dollar an Einlagen abgezogen. Einen Großteil davon in der zweiten Märzhälfte. Am 19. März war der Notkauf der Credit Suisse durch die UBS bekannt gegeben worden. Ein Teil dieser Kundengelder landete offenbar auch bei der UBS.
Ergebnis deutlich unter Erwartungen
Im ersten Quartal sackte der Nettogewinn der UBS um gut 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1,03 Milliarden US-Dollar ab. Der Vorsteuergewinn brach um 45 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Dollar ein. Die Bank musste für Rechtsfälle aus der Zeit der Finanzkrise in den USA im Zusammenhang mit Hypothekenanleihen 665 Millionen Dollar zurückstellen. "Unsere Gespräche mit dem US-Justizministerium sind weit vorangeschritten, und ich freue mich, dass wir im Hinblick auf die Bewältigung dieser 15 Jahre zurückreichenden Altlast nun Fortschritte erzielen", sagte Sergio Ermotti, der im März als CEO zur UBS zurückgekehrt war.
Doch auch ohne die hohen Rückstellungen wäre der Gewinn deutlich gesunken. Die Erträge der Bank gingen um sieben Prozent auf 8,74 Milliarden Dollar zurück. Im Asset Management sackten sie um 13 Prozent ab, im Investmentbanking um 19 Prozent. Mit Blick auf das laufende Jahr sieht die UBS weiterhin eine beträchtliche Unsicherheit. Die Kundenaktivität könnte auch im zweiten Quartal verhalten bleiben, heißt es in der Pressemitteilung. Die gedämpfte Stimmung könnte Auswirkungen auf die Nettoneugelder in der Vermögensverwaltung haben. Der Nettozinsertrag dürfte dank der hohen Zinsen aber über Vorjahresniveau bleiben.
Quelle: ntv.de, mbo/DJ