Massiver WirtschaftseinbruchUN: BIP im Gazastreifen ist das niedrigste auf der Welt

Mit dem Start des Krieges gegen Israel 2023 stößt die Terrororganisation Hamas den Gazastreifen ins Chaos. Nach den heftigen israelischen Angriffen mit vielen Toten liegt die palästinensische Wirtschaft am Boden. Auch die Menschen im Westjordanland leiden.
Der zweijährige Gaza-Krieg hat einem UN-Bericht zufolge zu einem Rekordeinbruch der palästinensischen Wirtschaft geführt. Diese sei 2024 im Westjordanland und im Gazastreifen im Vergleich zu 2022 um 30 Prozent geschrumpft, heißt es in dem veröffentlichten Bericht der UN-Agentur für Handel und Entwicklung (UNCTAD).
"Was wir heute sehen, ist äußerst besorgniserregend", sagte der stellvertretende UNCTAD-Generalsekretär Pedro Manuel Moreno in Genf. Der Krieg habe in Kombination mit langjährigen Beschränkungen zum schwersten Wirtschaftseinbruch im besetzten palästinensischen Gebiet seit Beginn der Aufzeichnungen 1972 geführt.
Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt ist den Angaben zufolge auf das Niveau von 2003 zurückgefallen. Damit sei der Entwicklungsfortschritt von 22 Jahren zunichtegemacht worden. Die Krise gehöre zu den zehn schlimmsten weltweit seit 1960.
Gazastreifen braucht viele Jahre Hilfe
Besonders verheerend ist die Lage im Gazastreifen. Das Ausmaß der Zerstörung nach dem zweijährigen Krieg zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas bedeutet dem Bericht zufolge, dass die Enklave auf Jahre hinaus auf umfassende internationale Unterstützung angewiesen sein wird. "Es wird Jahrzehnte dauern, bis der Gazastreifen sich vollständig erholt", sagte der UNCTAD-Ökonom Rami Al Azzeh. Das Pro-Kopf-BIP im Gazastreifen betrage 161 Dollar pro Jahr oder etwa 44 Cent pro Person und Tag. Dies sei das niedrigste Niveau weltweit.
Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober 2023 Israel überfallen und etwa 1200 Menschen getötet und 251 verschleppt. Israel hatte kurz nach dem Überfall eine groß angelegte Militäroffensive auf den Gazastreifen mit seinen 2,3 Millionen Einwohnern gestartet. Am 10. Oktober trat ein Waffenstillstand in Kraft.
Auch das Westjordanland leidet dem UN-Bericht zufolge unter dem schwersten Abschwung seit Beginn der Aufzeichnungen. Dieser werde durch Bewegungs- und Zugangsbeschränkungen sowie den Verlust wirtschaftlicher Möglichkeiten verursacht. Die zunehmende Gewalt von Siedlern gegen Palästinenser im Westjordanland hindere Bauern zudem daran, ihre Ernten und Tiere zu versorgen, sagte Mutasim Elagraa von der UNCTAD.