Beschuss von Mykolajiw Ukrainischer Getreideunternehmer getötet
31.07.2022, 15:15 Uhr
Olexij Wadaturskyj war Multimillionär. Für sein finanzielles Engagement im Zuge der Coronavirus-Pandemie wurde er als "Held des Jahres 2020" ausgezeichnet.
(Foto: Nibulon | nibulon.com)
"Ein großer Verlust für die gesamte Ukraine": Präsident Selenskyj trauert um Olexij Wadaturskyj. Der bekannte ukrainische Getreideunternehmer und seine Frau kamen bei dem nächtlichen Beschuss ihres Wohnhauses in Mykolajiw ums Leben.
In der südukrainischen Stadt Mykolajiw ist durch russischen Beschuss der Besitzer eines der größten ukrainischen Unternehmen im Getreidehandel getötet worden. "In der Nacht kamen der Held der Ukraine und Generaldirektor von Nibulon, Olexij Wadaturskyj, und seine Frau Rajissa infolge von Beschuss tragisch ums Leben", schrieb der Gebietsgouverneur, Witalij Kim, bei Telegram. Sie seien in ihrem Haus gestorben.
Wadaturskyj wurde 74 Jahre alt. Sein Vermögen wurde zuletzt auf umgerechnet über 400 Millionen Euro geschätzt. Der Bürgermeister der Großstadt, Olexander Sjenkewytsch, bezeichnete den nächtlichen Beschuss bei Telegram als "wahrscheinlich den stärksten der ganzen Zeit" seit Kriegsausbruch. Drei weitere Zivilisten seien verletzt worden. In der Schiffsbauerstadt soll noch etwa die Hälfte der einst knapp 500.000 Einwohner ausharren.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj würdigte Wadaturskyj persönlich. Dessen Tod sei ein "großer Verlust für die gesamte Ukraine". Der "Guardian" zitierte aus einer Erklärung des Staatschefs, wonach der Geschäftsmann vor seinem Tod im Begriff gewesen war, einen modernen Getreidemarkt mit einem Netz von Umschlagterminals und Aufzügen aufzubauen.
Getreideexporte könnten Montag starten
Durch den Krieg mit Russland ist der Getreidehandel der Ukraine stark beeinträchtigt. Nach wochenlangem Tauziehen unterzeichneten die Kriegsparteien am 22. Juli mit der UN und der Türkei ein Abkommen, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Von der Vorjahresernte warten ukrainischen Angaben zufolge noch über 20 Millionen Tonnen Getreide auf die Ausfuhr. Der Hafenbetrieb war nach der russischen Invasion Ende Februar aus Sicherheitsgründen eingestellt worden - Moskau wurde eine Blockade des Getreides vorgeworfen. Wegen ausbleibender Getreidelieferungen befürchten die UN zunehmend Hungerkrisen auf der Welt.
Am Mittwoch wurde in Istanbul ein Zentrum zur Kontrolle der Getreideexporte eröffnet. Schiffe sollen bei der Durchfahrt durch die Meerenge Bosporus, also bei Ein- und Ausfahrt ins Schwarze Meer, inspiziert werden, um sicherzustellen, dass sie keine Waffen oder Ähnliches geladen haben. Das Zentrum ist mit Vertretern aus der Ukraine, Russland, der UN und der Türkei besetzt.
Die Türkei rechnet schon am Montag mit der Aufnahme von Getreideexporten. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein mit Getreide beladenes Schiff am Montagmorgen einen ukrainischen Hafen verlasse, sei sehr hoch, sagte der Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan dem Sender Kanal 7. Es gebe nur noch ein, zwei Details zu lösen, so Kalin.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa