Wirtschaft

Angst vor Sekundärsanktionen VAE-Banken schließen russische Konten

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In Abu Dhabi und Dubai sitzen viele Unternehmen, die mit russischem Öl handeln.

In Abu Dhabi und Dubai sitzen viele Unternehmen, die mit russischem Öl handeln.

(Foto: REUTERS)

Der Angriff auf die Ukraine hält internationalen Banken nicht davon ab, Geschäfte mit russischen Unternehmen zu machen. Im Dezember führen die USA Sekundärsanktionen für ausländische Institute ein, die den Krieg unterstützten könnten. Erfolgreich, wie russische Berichte nahelegen.

Mehrere Banken der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben aus Angst vor Sekundärsanktionen den Zahlungsverkehr mit Russland eingeschränkt und begonnen, Konten von russischen Unternehmen und Privatpersonen zu schließen. Das berichtet die russische Wirtschaftszeitung "Wedemosti" unter Berufung auf drei Geschäftsleute, die in den VAE tätig sind, sowie einen Vertreter der Wirtschaftsvereinigung Business Russia. Demnach nehmen viele VAE-Banken kein Geld mehr aus Russland an und leisten keine Rückzahlungen.

Steuer- und Rechtsberater sollen die Vorgänge ebenfalls bestätigt haben. Einer von ihnen erklärt in der Zeitung, dass Überweisungen nicht gutgeschrieben würden, sondern an die Absender zurückgingen. Einige Banken haben ihm zufolge begonnen, für fast jede Transaktion erklärende Dokumente zu verlangen oder die Zahlung ohne Angabe von Gründen zu verweigern und das Konto zu schließen. Ein russischer Manager merkte an, dass es "fast unmöglich" geworden sei, einen persönlichen Termin mit Vertretern der Banken zu erhalten.

In den VAE sitzen viele Unternehmen, die mit russischem Öl handeln. Im Dezember hatte die US-Regierung ihre Russland-Sanktionen erneut verschärft und insbesondere internationale Finanzinstitutionen ins Visier genommen, die Moskau bei der Finanzierung des Angriffs auf die Ukraine helfen könnten oder in Geschäfte mit der "militärisch-industriellen Basis" des Landes verwickelt sind. Das von Präsident Joe Biden unterzeichnete Dekret sieht vor, dass solchen Banken der Besitz von Konten in den Vereinigten Staaten untersagt werden kann. Auch können ihre Vermögenswerte in den USA eingefroren werden.

"Unkritisch und lösbar"

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Aus Angst vor Sekundärsanktionen hatten nach dem Jahreswechsel bereits Banken in China und der Türkei den Zahlungsverkehr mit Kunden aus Russland eingeschränkt. Geschäfte mit russischen Unternehmen, die sich auf der amerikanischen Sanktionsliste wiederfinden, wurden laut des Finanzportals Bloomberg weitgehend eingestellt. Wie in den VAE wurden zudem zusätzliche Dokumente verlangt, um sicherzustellen, dass die Geschäfte nicht der russischen Rüstungsindustrie dienen. Vor wenigen Tagen berichtete die russische Wirtschaftszeitung "Kommersant", die Zahl der Transaktionen in türkischen Lira sei von Dezember 2023 zu Januar 2024 um 75 Prozent eingebrochen.

Nach Angaben der Wirtschaftszeitung "Wedemosti" ist dem Kreml die Problematik bewusst. Man halte es für unkritisch und lösbar, wird ein regierungsnahe Quelle aus Moskau zitiert. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine waren mehrere russische Banken und Finanzinstitute vom internationalen Bankensystem SWIFT abgetrennt worden.

Quelle: ntv.de, chr

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