Wirtschaft

Erste Ermittlungen im Unister-Krimi Wagner fällt in Venedig auf "Rip-Deal" herein

Wollte 12 Millionen Euro, bekam offensichtlich aber nur einen Haufen Falschgeld: Der tödlich verunglückte Unister-Chef Thomas Wagner.

Wollte 12 Millionen Euro, bekam offensichtlich aber nur einen Haufen Falschgeld: Der tödlich verunglückte Unister-Chef Thomas Wagner.

(Foto: dpa)

Nach dem Tod von Unister-Chef Wagner kommen immer mehr Details ans Tageslicht. So soll der von der Pleite bedrohte Millionär in Venedig auf einen Trick von Geldverleihern hereingefallen sein. Jetzt ermitteln die Staatsanwaltschaften Dresden und Leipzig.

Die Staatsanwaltschaften Dresden und Leipzig haben Ermittlungen im Fall des Internetunternehmens Unister aufgenommen. Dabei geht es offensichtlich um zwei unterschiedliche Sachverhalte. Während die sächsische Generalstaatsanwaltschaft Dresden wegen Betrugs- und Untreueverdachts ermittelt, geht es in Leipzig um einen Anfangsverdacht auf Insolvenzverschleppung.

Grundlage der Betrugsermittlungen in Dresden sei eine Strafanzeige, sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein. Dabei gehe es um einen "hohen Geldbetrag", um den der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommene Unister-Chef Thomas Wagner in Italien am Donnerstag vergangener Woche betrogen worden sein soll. Wer die Anzeige erstattet hat, sagte er nicht.

Nach einer weiteren Anzeige des Unister-Mitgründers und Gesellschafters Daniel Kirchhof seien die Ermittlungen um den Verdacht der Untreue erweitert worden. "Wir hätten aber auch von Amts wegen Ermittlungen eingeleitet", sagte Klein. Schon die Hinweise auf Straftaten in der umfangreichen Medienberichterstattung rund um den Tod Wagners und die Insolvenz der Unister Holding hätten dies nötig gemacht.

In Leipzig geht derweil die dortige Staatsanwaltschaft einem Anfangsverdacht auf Insolvenzverschleppung nach. Das bestätigte der für Wirtschaftsstrafsachen zuständige Oberstaatsanwalt Lutz Lehmann. Eine solche Prüfung sei nach jedem Insolvenzantrag üblich. Die Frage sei aber, ob es überhaupt einen Beschuldigten gebe, gegen den sich die Ermittlungen richten könnten. Infrage komme nur der Geschäftsführer des Unternehmens. "Und ermitteln können wir nur gegen Lebende", sagte Lehmann.

Wagner fällt in Venedig auf Betrüger herein

Nach einem Bericht mehrerer Medien soll Unister-Chef Thomas Wagner auf ein windiges Finanzgeschäft hereingefallen sein. Auf der Suche nach Kapitalgebern für seinen Internetkonzern habe Wagner sich auf einen sogenannten "Rip Deal" eingelassen, berichtete das Magazin "Focus" unter Berufung auf Justizkreise. Demnach nannte Wagners Lebensgefährtin bei der Polizei Details zu dem Finanzgeschäft.

So habe ein israelischer Geschäftsmann Wagner in Venedig gegen die Zahlung von 1,5 Millionen Euro insgesamt zwölf Millionen Euro geliehen. Wagner habe einen Koffer mit Schweizer Franken ausgehändigt bekommen und zur Überprüfung der Echtheit auch einen Schein an einem Automaten eingezahlt, berichtete "Focus". Auf der Rückfahrt zum Flughafen sei ihm aber aufgefallen, dass nur die obersten Scheine im Koffer echt waren. Er sei daraufhin zur Polizei gegangen und habe Anzeige erstattet.

Auf dem Rückflug von Venedig nach Leipzig stürzte das Flugzeug mit Wagner, seinem Mitgesellschafter Oliver Schilling, dem Vermittler des Finanzgeschäfts namens Heinz B. und dem Piloten in Slowenien ab. An der Unfallstelle soll auch Bargeld gefunden worden sein.

Zu Unister gehören mehr als 40 Portale, unter anderem Fluege.de und Ab-in-den-Urlaub.de. Nach dem Tod Wagners meldete die Unister Holding Insolvenz an, es folgten vier Tochterunternehmen. Tausende Kunden könnten geschädigt worden sein.

Quelle: ntv.de, ppo/bdk/AFP/dpa

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