Wirtschaft

Erste Wetten auf Zinspause Wall Street schiebt Ansteckungssorgen beiseite

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Mehr gute als schlechte Nachrichten an der Bankenfront: Die Anleger atmen auf und greifen zu.

(Foto: AP)

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Die Notübernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS löst an den US-Börsen Erleichterung aus. Die Verluste an der Wall Street vom Freitag werden größtenteils wieder wettgemacht. Erste Hoffnungen, dass die Fed eine Zinspause einlegt, keimen auf.

Nach der Not-Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse haben Anleger an der Wall Street zum Wochenstart aufgeatmet. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Abend 1,2 Prozent höher auf 32.244 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,4 Prozent auf 11.675 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,9 Prozent auf 3951 Punkte zu. "Es gibt mehr gute Nachrichten als schlechte Nachrichten an der Bankenfront", sagte Art Hogan, Stratege beim Vermögensverwalter B Riley Wealth. "In erster Linie nimmt die Fusion von Credit Suisse und UBS sicherlich viel Stress aus dem globalen Bankensystem, und die Signature Bank, die am Wochenende einen Interessenten gefunden hat, war auch etwas, bei dem sich die Anleger zumindest zuversichtlicher fühlen."

Nach der staatlich unterstützten Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse (CS) durch die Rivalin UBS legten die Anteilsscheine großer US-Banken wie JPMorgan und Morgan Stanley um 1,1 Prozent und 1,7 Prozent zu. Dagegen gab die Citigroup ihre anfänglichen Gewinne wieder ab.

Sorgen um First Republic Bank bleibt

Kopfschmerzen bereitete erneut die angeschlagene US-Regionalbank First Republic, deren Aktien in der Spitze um 50 Prozent einbrachen. Zum Handelsende stand noch ein Minus von 47 Prozent. Anleger verschreckten Spekulationen, dass der regionale Kreditgeber eine zweite Geldspritze binnen weniger Tage benötigen könnte. JPMorgan und andere US-Großbanken sprechen einem Zeitungsbericht zufolge über Hilfen für die angeschlagene Regionalbank.

Wegen der großen Kursausschläge wurde der Handel der Aktie mehrmals vorübergehend ausgesetzt. Die Mitteilung, dass sich die Einlagenabflüsse stabilisiert hätten, ließ unterdessen die Titel der US-Regionalbank PacWest in der Spitze um mehr als 20 Prozent nach oben springen. Die New York Community Bancorp verteuerte sich um mehr als 31 Prozent, nachdem die Bank zugestimmt hatte, Einlagen und Kredite der kollabierten Signature Bank zu übernehmen.

Nach anfänglicher Skepsis hatte die milliardenschwere Rettungsaktion für die Credit Suisse auch die Anleger in Europa aufatmen lassen. Der Dax stieg rund ein Prozent auf 14.933 Punkte an. "Die Tatsache, dass die Übernahme durch die UBS so schnell vonstatten ging, dass die Bank nicht zusammenbrach und dass es sich um eine Unternehmensübernahme handelte und nicht um eine staatliche oder behördliche Rettungsaktion, hat die Märkte offensichtlich dazu veranlasst, die Situation des Bankensektors etwas besser einzuschätzen", sagte Danni Hewson, Analystin beim Finanzdienstleister AJ Bell.

Legt Fed eine Zinspause ein?

Zunehmend rückte der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch in den Fokus der Börsianer. Mit Blick auf die Probleme im Bankensektor wetteten Investoren darauf, dass die Fed eine Pause bei den Zinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation einlegen werde. "Der Markt hat die Hochzeit zwischen UBS und Credit Suisse verdaut. Die systemischen Risiken sind etwas geringer geworden, und alle sind gespannt, was die Fed tun wird", sagte Matt Orton, Chefmarktstratege bei Raymond James Investment Management.

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Die abnehmende Furcht vor einer Bankenkrise bremste zugleich den Ansturm auf sichere Anlagen aus. Im Gegenzug stieg die Rendite zehnjähriger Treasuries auf bis zu 3,519 Prozent von zuvor 3,397 Prozent. Der Goldpreis verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 1982 Dollar je Feinunze.

Bei den Einzelwerten setzte die zweite Entlassungswelle bei Amazon den US-Konzern unter Druck. Die Titel des Online-Händlers gaben 1,3 Prozent nach. Als zweiter großer US-Technologiekonzern setzt Amazon erneut Tausende Beschäftigte vor die Tür. Wegen der trüben Konjunkturaussichten versuchen Technologiefirmen, Kosten zu sparen.

Quelle: ntv.de, mau/rts

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